Nach dem 2. Weltkrieg – Die Regierungsformen ändern sich, der Diskriminierung und Vertreibung der Rohingya bleibt
1948 erlangte Burma die Unabhängigkeit, 1962 übernahm eine Militärjunta die Macht, 1989 wurde das Land in „Myanmar“ umbenannt. 2010 kam es zu den ersten Wahlen seit 1990, 2016 übernahm die Partei von Aung San Suu Kyi die Regierung. Seither befindet sich das Land auf dem Weg der Demokratisierung.
Die Situation der Rohingya blieb durchgehend schlecht. Sie waren und sind eine diskriminierte, angefeindete Minderheit. Ihre politischen Ziele waren entweder der Anschluss an Ostpakistan (das heutige Bangladesch) oder eine möglichst weitgehende Autonomie innerhalb von Myanmar. Oft versuchten sie, ihre Anliegen mit Waffengewalt durchzusetzen, immer wieder wurden sie aus dem Land vertrieben.
1962-1964 mussten 320.000 von ihnen das Land verlassen, 1978 wurden weitere 200.000 vertrieben, die sich in der Nähe von Cox’s Bazar ansiedelten, jedoch später unter UNHCR-Aufsicht zurückkehren konnten; 1992 wurden wiederum ca. 250.000 Menschen aus dem Land gejagt, die ebenfalls später zurückkehren konnten. 2012 brachen in Rakhine State gewaltsame Unruhen zwischen buddhistischen Rakhines und muslimischen Rohingya aus, die durch das Eingreifen der Armee beendet werden mussten. 2015 kam es zu der Flüchtlingskrise, die unter dem Namen „boat people“ internationale Aufmerksamkeit erregte, wo viele Tausende Menschen versuchten, den unsäglichen Bedingungen und der ständigen Diskriminierung in Myanmar zu entfliehen.
Die große Flucht 2017
Im Oktober 2016 wurden 13 Grenzsoldaten der burmesischen Armee bzw. Polizisten von muslimischen Rohingya-Rebellen getötet. Die Armee und buddhistische Extremisten reagierten prompt mit brutalen Vergeltungsmaßnahmen, die Opferzahlen sowie die Menschenrechtsverletzungen schnellten in die Höhe.
Nach weiteren Angriffen auf burmesische Sicherheitskräfte eskalierte die Situation im August 2017. Die Armee schlug mit äußerster Härte zurück und löste dadurch eine riesige Flüchtlingsbewegung in Richtung Bangladesch aus.
Bis Ende September 2017 hatten 700.000 bis 800.000 Rohingya das Land verlassen und im benachbarten Bangladesch Zuflucht gesucht. Die meisten von ihnen landeten im Flüchtlingslager Kutupalong in der Nähe von Cox’s Bazar.
SONNE-International ist seit Anbeginn der Katastrophe vor Ort, um den Flüchtlingen zu helfen.
Die Sprache: Rohingya ist eine indo-arische Sprache, die mit dem Bengalischen verwandt ist. Mit den Einwohnern von Cox’s Bazar, die einen Dialekt sprechen (Chittagonian), können sie sich einigermaßen verständigen.
Die Religion: Die überwiegende Mehrheit der Rohingya sind sunnitische Muslime.
Die Position von SONNE-International Österreich
Wir betreiben sowohl in Bangladesch als auch in Myanmar mehrere Projekte, um den Menschen durch Bildung, Ausbildung, medizinische Unterstützung, Aufbau von Infrastruktur usw. zu einem selbstbestimmten Leben in Würde zu verhelfen.
Zu politischen, ethnischen oder religiösen Konflikten beziehen wir ganz bewusst nicht Stellung. Wir sehen die notleidenden Menschen, die (zum überwiegenden Teil unverschuldet) in eine Krisensituation geraten sind, aus der sie sich alleine nicht befreien können, und wir helfen JEDER UND JEDEM, der unsere Hilfe braucht, unabhängig von Hautfarbe, Religion, Herkunft oder Geschlecht, so weit es unsere Möglichkeiten zulassen.