Eine Hochzeit in Bangladesch
Da ich jetzt das erste Mal alle drei Tage bei einer moslemischen Hochzeit dabei war, versuch ich nun das in dem Blog zusammenzufassen. Es war die Hochzeit von Rabbanis, meinem Manager hier in Jhenaigati, jüngster Schwester. wenn ich mitgekommen bin beim zählen, dann hat er 9 Schwestern und 3 Brüder. Also der erste Tag heißt Guy Holud. Da ist die Braut mit einem gelb-rotem Sari gekleidet, und die „Brautjungfern“ ebenso. Da sind eigentlich nur die Familienmitglieder dabei. Da ich aber wie ein „Ehrengast“ war, war ich auch am ersten Tag eingeladen. Wie man auf den Fotos sehen kann, wird die Braut von den Frauen unter einem großen, rotem Tuch aus dem Haus zu einem Baldachin geführt.
Dort steht Essen, wie süßer Reis und Obst. Jedes Familienmitglied gibt ihr zu essen, auch ich, und mit einer braunen Salbe wird sie auf der Stirn, ich sag mal, „gesalbt“. Sie wird vom Junggesellenleben verabschiedet. Eine genauere Erklärung konnte mir niemand geben. Ich vergleich das wie bei uns mit dem Polterabend. Nach sehr vielen Fotos, weil die Familie ja sehr groß ist, sind wir Frauen, mit Obstkorb zum Bräutigam gefahren. Dort passiert dann das Gleiche wie bei der Braut. Dann gibt es Essen beim Bräutigam. Nachher geht es wieder zum Elternhaus der Braut. So nah liegen die Dörfer auch nicht beieinander, somit hat der Tag von der Abfahrt um 15 Uhr bis zum Heimkommen bis 22 Uhr gedauert, mit einem Radwechsel am Weg zur Braut zurück. Zum Glück war das Reserverad ok!
2.Tag: Tag der Vermählung
Abfahrt um 13 Uhr. bei der Ankunft wird die Braut begrüßt, die heute in rot gekleidet ist, und Fotos gemacht. Die Zeit des Wartens auf den Bräutigam wird mit essen und reden überbrückt. Da, ich sag mal, das ganze Dorf eingeladen ist, sind das ca. 400 Leute. Der Bräutigam hätte um 15 Uhr kommen sollen, aber wir sind ja in Bangladesch, also ist er ca. 1 Stunde später angekommen. Dann läuft das so ab, wie eigentlich bei uns im Burgenland, der Bräutigam muss sich den Weg zur Braut „freikaufen“. Na das dauert dann schon etwas länger als bei uns, und es wird echt lautstark verhandelt. Hab echt zwischendurch gedacht die fangen zum Raufen an! Na endlich wird das Band durchschnitten, und der Bräutigam darf durch das bunte, extra aufgestellte Tor fahren, das am Abend auch mit vielen Lichtern geschmückt ist.
Im Hof haben sie dann wegen dem Geld nochmal hin und her gestritten, dann durfte der Bräutigam endlich aussteigen. Der sitzt dann mit 2 „Bewachern“ wieder unter einem Baldachin. Also Braut und Bräutigam sehen sich noch immer nicht. Da es dann zu regnen begonnen hat, eher ungewöhnlich für diese Zeit, wird der Bräutigam in ein Zimmer des Hauses geleitet.
Die Familienmitglieder des Bräutigams werden verköstigt. das zieht und zieht sich, und es werden Fotos und Fotos und Fotos gemacht. Irgendwann, ich denk es war ca. 19 Uhr, kommt wie bei uns der Standesbeamte. Der sitzt dann mit 2 Beiständen und anderen Männern an einem Tisch, und so wird die Trauung vollzogen, und in einem Buch festgehalten. dann gehen diese ganzen Männer zu dem Bräutigam. Der spricht alles brav nach, was ihm vorgesagt wird, und der Bräutigam unterschreibt. Dann geht der Standesbeamte in das andere Zimmer, zur Braut. Ob die auch was sagen muss, hab ich ehrlich gestanden nicht verstanden, denn das Zimmer war sehr klein, und es waren viele Leute da. Das ist die Trauungszeremonie. Dann geht endlich der Bräutigam zur Braut. das nun vermählte Brautpaar wird mit einem blauen Tücherl, ob das immer blau sein muss, weiß ich nicht, bei den Kleidern unten am Saum zusammengebunden. Na die nehmen das wörtlich: „der Bund für`s leben!“
Ja, dann folgt eine sehr emotionale Szene, denn die Brautmutter gibt beiden unter Tränen und Gejammer ihren Segen. Die Braut fällt ihren Geschwistern lautstark weinend um den Hals. Da sie dann weinend zu Boden fällt, tragen sie sie aus dem Haus und bevor sie in das Auto einsteigt, weint sie sich an der Schulter ihres Bruders nochmal so richtig aus. Aber die Tränen verflüchtigen sich dann doch. Ich war dann doch ein bisschen konfus, weil sie mir gesagt haben, dass sie sich zwar flüchtig kennen, aber doch kennen, und sich ineinander verliebt haben. Was mir ja auch die Braut am Vortag bestätigt hat.
Aber angeblich läuft das immer so ab, weil es ja ein „Weggehen“ vom Elternhaus darstellt. Andere Länder, andere Sitten!
Dann war noch ein Essen und dann ging es endlich heim, denn es war ein langer Tag, der bis ca. 23 Uhr dauerte.
3Tag im Haus des Bräutigams.
Da bin ich dann ca. um 14 Uhr hingefahren, weil ich zuerst beim Hearing
von den Lehrern für die Highschool dabei war. Gott sei Dank, hab ich das Hochzeitspaar glücklich vereint vorgefunden. und endlich hatte ich die Gelegenheit ihnen meine Glückwünsche zu übermitteln. Dann wurden Fotos gemacht, gegessen und nach ca. 2 Stunden, mit wieder viel erklären von wo ich komm, was ich da in Bangladesch mache, und warum ich so viele Fotos machen, ging es dann für mich nach Hause.
Ich hab mich dann glücklich und zufrieden, weil die beiden doch verliebt sind, zu Hause wieder meinen Schuluniformen gewidmet!
Das ist nun mein Bericht über eine moslemische Hochzeit. Ich bin mir sicher, dass ich auch Gelegenheit habe, bei einer „Hinduhochzeit“ dabei zu sein. Ich hab mir sagen lassen, die dauert 7 Tage.
Bis bald,
Carmen
P.S.: Ich schick euch bissi SONNE mit
Hier sind noch eine Eindrücke von der Hochzeit: