Rina, sechs Jahre alt
seit 1000 Nächten heimatlos.
Ich kann mich noch genau erinnern. Plötzlich war in unserem Dorf ein großer Lärm. Überall ganz viele Soldaten und fremde Leute, die laut geschrien haben. Ich hatte große Angst und wollte mich verstecken. Dann weiß ich nichts mehr. Meine Mutter hat mir später erzählt, dass mich ein böser Mann mit einem Gewehr geschlagen und niedergestoßen hat. Als ich wieder aufwachte, hatte ich ganz stark Kopfweh. Mein Vater hat mich getragen. Wir waren mitten im Wald mit vielen anderen Menschen aus meinem Dorf. Ich bekam Hunger, aber es gab nichts zu essen oder zu trinken, nur schmutziges Wasser. Wir waren ganz lange im Wald, auch in der Nacht. Ich fürchtete mich sehr und musste oft weinen. Auch viele andere Kinder weinten.
Aus ihrem Heimatdorf Balikhali Murapara ins Camp 8 E, Block 37
Dann wohnten wir einige Tage lang auf einem Balkon bei einer Familie. Der Balkon war klein und wir hatten keinen Platz zum Schlafen. Es hat auch geregnet und wir wurden ganz nass. Aber die Leute waren freundlich und kochten jeden Tag für uns. Gemüse und Reis. Jetzt geht es uns besser. Wir haben eine kleine Hütte hier im Lager, meine Eltern und meine 4 Geschwister sind bei mir. Wir haben genug zu essen, aber meine Eltern sind oft traurig. Sie reden vom Dorf und wie es früher war. Sie sagen, sie haben keine richtige Arbeit. Ihnen gefällt es hier nicht, sie wollen zurück. Ich habe schon viele Freunde und wir spielen miteinander. Nächstes Jahr darf ich in die Schule gehen. Ich freue mich schon darauf!