Ich bin das erste 
Mädchen aus 
meinem Dorf …

… das die traditionellen sozialen Schranken überwinden und bald ein Studium abschließen wird, erzählt Gopadebee Tongchongya, SONNE-Schülerin der ersten Stunde 
aus Suresh Karbari Para in Bangladesch.

Eine Erfolgsgeschichte aus Bangladesch

Die Geschichte von Gopadebee Tongchongya ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie Bildung das Leben von Menschen verändern kann. Geboren in ärmlichen Verhältnissen in den Chittagong Hill Tracts (CHT) in Bangladesch, gelang es Gopadebee, sich durch Bildung aus der traditionellen sozialen Enge zu befreien und ihren Weg bis zum Masters-Studium zu machen.

Mit der Unterstützung von SONNE-International und großzügigen Sponsoren aus Österreich konnte sie nach der SONNE-Volksschule eine weiterführende Schule besuchen. Durch die Möglichkeit, im SONNE-Hostel in Alikadam zu wohnen, ohne ihre Familie finanziell zu belasten, konnte sie ihre Ausbildung ohne Unterbrechung fortsetzen. Nach Jahren harter Arbeit und Entschlossenheit schloss Gopadebee nicht nur die Schule, sondern auch das College erfolgreich ab und ging dann auf die Universität. Am 10. September 2023 hat sie ihre Bachelor-Prüfung bestanden  und will nächstes Jahr ihren Master in Sozialwissenschaften machen.

Aber lassen wir Gopadebee ihre Geschichte ganz vom Anfang erzählen …

Unsere ersten Patenkinder in Bangladesch erreichten 2018 College-Level

Soziale Barrieren durchbrechen

Mein Name ist Gopadebee Tongchongya und ich wurde als älteste Tochter einer sehr armen Familie im Dorf Suresh Karbari Para, 14 Kilometer von der Provinzstadt Alikadam in den Chittagong Hill Tracts (CHT – Provinz im Südosten von Bangladesch, von mehreren Minderheitenvölkern besiedelt) gelegen, geboren.

Die Frauen in den CHT führen ein sehr traditionelles Leben und haben kaum soziale oder wirtschaftliche Möglichkeiten. Mädchen müssen oft sehr jung und gegen ihren Willen heiraten. Sie sind rechtlos und werden um ihre Jugend betrogen. Besonders indigene Frauen werden häufig bedroht, sexuell belästigt oder sogar vergewaltigt.

Doch ich hatte das große Glück, dass ich diese sozialen Barrieren dank der Unterstützung durch SONNE-International durchbrechen konnte! Meine Familie besteht aus sechs Mitgliedern, meinem Vater, meiner Mutter, meiner Großmutter und meinen zwei Schwestern. Meine Mutter und meine Großmutter sind Analphabeten, doch mein Vater hatte die Gelegenheit, acht Jahre lang eine Missionarsschule zu besuchen.

Ich wurde 1998 geboren. Bis kurz davor herrschte in der Gegend Bürgerkrieg zwischen der bengalischen Armee und der Shanti Bahini Miliz, die sich für die Rechte der Völker und Stämme der Chittagong Hill Tracts einsetzte. Erst 1997 kam es zu einem Friedensabkommen, das die jahrzehntelangen gewaltsamen Unruhen endlich beendete. Nach dem Vertragsabschluss begannen einige nationale und internationale Entwicklungsorganisationen, sich für die in den CHT ansässigen Minderheitenvölker einzusetzen.

Die SONNE Suresh Para Primary School

In unserem Dorf leben 32 Familien aus zwei unterschiedlichen Volksgruppen namens Mro und Tongchongya. Als ich sechs Jahre alt war, gab es in meinem Dorf noch keine Schule, aber mein Vater begann, die Kinder zu unterrichten, soweit es ihm möglich war.

Außerdem knüpfte er Kontakte zu verschiedenen NGOs. Eines Tages kam eine Gruppe von Leuten ins Dorf, die sich mit unserem Karbari (traditioneller Dorfvorsteher) über den Bau einer kleinen Volksschule unterhielten. Diese wurde schließlich 2005 von SONNE-International errichtet und erhielt den Namen SONNE Suresh Para Primary School. Ich liebte den Unterricht, doch war es gar nicht so einfach, regelmäßig daran teilzunehmen, da ich auf meine zwei jüngeren Schwestern aufpassen musste, wenn meine Eltern auf dem Feld arbeiteten.

Gopadebee Erfolgsgeschichte in Bildern.

Abschluss mit gutem Erfolg

Aber ich ging so oft wie möglich hin und war sehr fleißig. Am besten gefiel mir der Sport- und Kulturunterricht am Donnerstag. 2010 schaffte ich meinen Abschluss in der SONNE-Volksschule mit gutem Erfolg. Da meine Eltern als Landarbeiter und Kleinstbauern (welche die traditionelle Bewirtschaftungsform der Brandrodung betrieben) kaum genug Geld hatten, um die Familie durchzubringen, war an eine weiterführende Bildung für uns drei Kinder gar nicht zu denken.

Raus aus der Kinderarbeit – Rein in die Schule

Ihr ursprünglicher Plan war, dass ich ihnen nach der Volksschule bei der Arbeit auf den Feldern helfen sollte. Als jedoch ein SONNE-Mitarbeiter und auch meine LehrerInnen mit ihnen sprachen, stimmten sie dem Besuch einer Sekundarschule zu. Da sie den Wert von Bildung sehr wohl verstehen, schickten sie dann auch meine jüngeren Schwestern zur Schule.

2010 erfuhr ich aus dem SONNE-Büro, dass ich in Alikadam (die Bezirkshauptstadt) im SONNE-SchülerInnenheim wohnen könnte, ohne dass für meine
Eltern Kosten entstehen. So konnte ich dank der großzügigen Unterstützung meiner österreichischen Patinnen Frau Martina Einsiedl und Frau A.T. meinen Bildungsweg fortsetzen. 2014, nach dem 10. Schuljahr, legte ich die staatliche Sekundarschul-Abschlussprüfung ab.

Ein schwerer Schicksalsschlag

Leider erkrankte meine Mutter 2014 an einem unheilbaren Leiden. Um eine gute ärztliche Behandlung zu ermöglichen, verkaufte mein Vater all sein Hab und Gut (das wenige Vieh und unser Feld) und zog mit ihr in einen anderen Bezirk (Rangamati). Wieder beschlossen meine Eltern, dass ich die Schule abbrechen müsse, da sie zu Hause Hilfe brauchten und wegen der teuren Behandlungen auf ein weiteres Einkommen angewiesen waren.

Zwar halfen Frau Einsiedl und SONNE Bangladesch damals bei den Behandlungskosten, aber meine Mutter ist auf langfristige medizinische Unterstützung angewiesen, wahrscheinlich bis an ihr Lebensende. Auch diesmal reiste ein SONNE-Mitarbeiter nach Rangamati und überredete meine Eltern, mich weiterstudieren zu lassen. So kam ich 2014 nach Dhaka (Hauptstadt von Bangladesch).

2016 legte ich nach zwei Jahren College meine Higher Secondary Certificate-Prüfung ab (vergleichbar mit unserer Matura) und wurde zum Studium der Sozialwissenschaften an der Universität zugelassen. Wenn alles planmäßig läuft, werde ich kommendes Jahr meine Master-Prüfung ablegen.

Nachdem das alte Studentenheim durch einen Brand unbewohnbar wurde, baute SONNE ein neues Hostel, das auch Gopadebee die Möglichkeit gab, weiterhin die SONNE-Schule zu besuchen.

Ungebremste Unterstützung

Vom Anfang an haben mich Frau Einsiedl und SONNE-International dabei unterstützt, dass ich meine Träume verwirklichen kann. Ich schätze mich sehr glücklich deswegen.

Abgesehen von der Errichtung einer Schule hat SONNE-International auch medizinische Unterstützung, Wasserversorgung, Sanitäranlagen sowie Aufklärungs-, Sport- und Kulturprogramme in unser Dorf gebracht und ein Projekt für Hilfe in Notfällen eingerichtet. Nach Abschluss meines Studiums möchte ich in einer Entwicklungsorganisation für die Menschen aus den CHT arbeiten. Mein größtes persönliches Anliegen sind die benachteiligten Kinder aus meiner Gemeinschaft.

Zu Besuch bei den SONNE-Patenkindern.

Mein herzliches Dankeschön …

… gebührt meinen Eltern, meinen LehrerInnen, Frau Martina Einsiedl und SONNE-International und der gesamten SONNE-Community für ihre zuverlässige Unterstützung, die mich dorthin gebracht haben, wo ich jetzt bin!

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