Die Uhren schlagen anders in Äthiopien

Endlich wieder in Äthiopien! Die SONNE Äthiopien-Experten Ulla Sever und Stippe Bartusch waren die letzten Wochen endlich wieder in unserem krisengeschüttelten Projektland Äthiopien zu Gast. Ulla ist wieder zurück und hat spannende Geschichten im Gepäck. Alle drehen sich um ihre Workshops mit unseren Partnern von APDA.

Müde, aber voller froher Erwartung – Das SONNE-Feldteam auf Dienstreise.

Workshop Tag 1: Müde und doch voller Energie

Nach anstrengenden und voll ‘durchgetakteten‘ Herbstwochen bin ich letzten Sonntag gemeinsam mit Stippe in Äthiopien gelandet. Voller Energie, aber noch ein wenig müde vom Nachtflug startete ich am Montagmorgen in meinen ersten Workshoptag. Trotz relativer Müdigkeit war mein Hirn sofort wieder in meinem üblichen Projektmanagementzustand. Stundenpläne und Deadlines….uuupps, da flog mein Projekt-Hirn jetzt aber gegen die Wand – oder besser gesagt gegen APDAs Kantinenwand. Kantinenwand??? Na klar, denn mit meinem Tempo, wo ist der Trainingsraum, wo sind die Trainees, wo ist dies und wo ist das, stand ich gleich mal alleine da, denn ein guter Tagesanfang mit langsamer Planung startet im Café, also neben dem APDA-Frühstücksraum.

Keine Zeit zum Ausruhen, es geht gleich Vollgas in den ersten Workshop.

Ein perfekter Start

Na bumm, das kann ja lustig werden, dachte ich mir, aber genau hier und nirgendwo anders fand der perfekte Start des Workshops statt. Was ausschaut wie belangloses Kaffeetrinken, war relativ schnell ein Abhaken der ersten Workshopinhalte, nämlich die Darstellung und Weiterentwicklung des Trainingsangebots von APDA.

Workshop Tag 2: Train-the-Trainer

Schön langsam habe ich mich daran gewöhnt, dass die Zeit hier in Semera anders wahrgenommen wird. Langsam, langsam in 5 Minuten, aber dann dafür mit voller Konzentration. Nur was sind 5 Minuten. Die sind doch schon vorbei!!! Na dann also in Bälde begannen wir, meine kleine Workshopgruppe und ich, den zweiten Tag.

An diesem Tag beschäftigten wir uns damit, die verschiedenen Trainings von APDA genauer zu beschreiben. Und APDAs Team bietet etliche davon an! So beschrieben und visualisierten wir folgende Trainings: Health Workers , Women Extension Workers, traditionelle Gesundheitsbeauftragte und die Community Workers.  Alle Gruppen gemeinsam bilden dann ein Gesundheitsteam und sind die wichtigsten Personen, die in unseren Projekten arbeiten.

Train the Trainer Session.

Workshop Tag 3: Exkursion und Feedback aus dem Feld

Damit die APDA-Trainings dem Bedarf der jeweiligen Berufsgruppe gerecht bzw. auch weiterentwickelt werden, benötigt es natürlich auch diverse Erhebungsinstrumente, wie z.B. ein Monitoring der Trainings. Da stellte sich noch am Dienstag gleich die Frage: „Ja, wie machen wir das denn? Wie geht das am leichtesten, wie kommen wir zu den Menschen?“ Die Antwort war: Eine Exkursion muss gemacht werden, denn wir werden Vertreter:innen aller Gruppen befragen.

Lange Diskussionen und ein kurzer Kaffee

Die Planung war schnell, das Fortfahren weniger schnell, denn plötzlich waren alle Autos benützt, einige Trainees mussten ad hoc Arbeiten übernehmen etc. Was tun… zuerst mal einen Kaffee in APDAs Kantine, welche ich in der Zwischenzeit schon lieben gelernt hatte.

Eine lange Diskussion fand statt: verschieben oder doch nicht. Vielleicht einen anderen Projektstandort, andere Trainees, etc. Doch dann stand urplötzlich das Auto da und es ging los.

Ein Ausflug ins Feld mit vielen spannenden Eindrücken.

Workshop Tag 4: Gehörtes ins Training aufnehmen

Am vierten Tag beschäftigten wir uns dann mit der Weiterentwicklung der APDA-Trainings. Die Diskussion und die Interviews mit den Mitarbeiter:innen vor Ort waren die Basis dafür. Alles Gehörte wurde erfasst und den Trainings zugeordnet.

Viele neue Ideen und wichtige Schritte für die Weiterentwicklung der Trainings wurden an diesem Tag gemacht. Die großen Inhaltsblöcke und eine möglicher Aufbau wurden hier beschrieben.

Gelerntes wird auch gleich an Praxisbeispielen vertieft.

Workshop Tag 5: Der Abschluss

Viel zu viel gäbe es noch zu besprechen. Was ist sinnvoll, die Köpfe rauchen auch schon und eigentlich wäre schon wieder anderes zu tun. Mühsam, aber verständlich. So viel Neues bzw. dieses furchtbare Denken der Europär:innen und Geldgeber. Es ist doch alles so klar! Aber nein, beschreiben, aufnehmen, dokumentieren, das muss wohl oder übel sein, denn sonst verstehen wir es nicht und können den Wert nicht berechnen.

Ein Training, das Früchte tragen wird

Mit „allerletzter Kraft“ holte ich das Workshop-Team nochmals zusammen und wir erzählten uns, was in der letzten Woche so  alles passiert ist und was wir gemacht haben. Ich traute meinen Ohren nicht, denn es war keine reine Nacherzählung, sondern allein durch das Erzählen lassen wurde urplötzlich der gesamte Ablauf des Trainings beschrieben. Einfach und klar. Mit meinen Fragen hätte ich diese Antwort nicht erhalten (ich hatte es ja probiert die letzten Tage 😉

Und auf einmal taten sich neue Felder auf. Wir von APDA brauchen ja auch ein Training als Basis, etc. Sie waren wieder nicht zu stoppen und voller Ideen.

Ich bin gespannt auf die Weiterentwicklung der Trainings und habe mich sehr gefreut, fünf Tage bei APDA arbeiten zu können.

Ulla erhält als Geschenk von Ismael, dem Chef unserer Partnerorganisation APDA, ein traditionelles Tuch.