Leider werden all diese Aktivitäten, die den Menschen das Überleben in einer der heißesten Gegenden der Erde ermöglichen sollen, derzeit in großen Teilen der Afar-Region durch einen Bürgerkrieg enorm erschwert: Seit November 2020 geht Ministerpräsident Abiy Ahmed militärisch gegen das Volk der Tigray vor, dessen politische Eliten das Land 28 Jahre lang dominierten und die sich mit dem Machtverlust nicht abfinden wollen.
Der Konflikt, der sich ursprünglich auf die Region Tigray beschränkte, wird mit großer Grausamkeit geführt, es gibt zahlreiche Berichte über Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen. Leider haben sich die kriegerischen Auseinandersetzungen mittlerweile auf die benachbarte Afar-Region ausgebreitet. Obwohl eigentlich nicht direkt betroffen, sind die Afar stark in Mitleidenschaft gezogen.
Hundertausende auf der Flucht
Um den Kampfhandlungen zu entkommen, verlassen zunehmend mehr Menschen ihre angestammten Wohngebiete und ziehen sich in immer entlegenere und unwirtlichere Gegenden zurück, wo sie auf Dauer nicht überleben können. Valerie Browning von unserer Partnerorganisation APDA schätzte die Zahl der Binnenflüchtlinge bei den Afar schon im August auf knapp 200.000. Die letzten Vorräte sind aufgebraucht, die meisten der Ziegen und Kamele (die den Besitz und das Auskommen dieses Hirtenvolkes darstellen) mussten wegen der Nahrungsmittelknappheit bereits geschlachtet werden.