Kampf gegen Dürre und Hunger – Das SONNE-Projekt stärkt Gemeinden in Äthiopien
Leider erreichen uns dieser Tage wieder alarmierende Berichte aus der Afar-Region in Äthiopien. Die erwarteten Winterregen sind ausgeblieben und die Menschen leiden unter extremer Dürre, Wassermangel und Hunger. In diesem Blog werfen wir einen Blick auf das SONNE-Projekt, das Gemeinden in Äthiopien gegen Dürre und Mangelernährung wappnet.
Durch Maßnahmen wie den Aufbau von Wasserinfrastruktur und die Förderung nachhaltiger Landwirtschaft machen wir die Menschen dort widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen von Dürre und Mangelernährung. Gleichzeitig setzen wir mit diesem Projekt ein Zeichen für die Stärkung der Rolle der Frau.
Valerie Browning, unsere langjährige Partnerin vor Ort, berichtet uns laufend über die akute Notlage, aber auch über die vielversprechenden Ansätze zur Verbesserung der Lebenssituation der Menschen durch die gemeinsamen Aktivitäten von APDA und SONNE-International.
Männer und Frauen riskieren ihr Leben, indem sie in gefährlichen Löchern nach Wasser suchen. Das Wasser, das sie hochziehen, sieht aus wie eine schmutzige Suppe und riecht unerträglich.
Die Situation in Äthiopien – Herausforderungen durch Dürre und Mangelernährung
Die Afar-Region in Äthiopien wird derzeit von einer akuten Trockenheit heimgesucht. In vielen Dörfern der Region sind die einzigen Wasserquellen versiegt. Die Regierung hat kürzlich einen Bericht zur Einschätzung der Dürre veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass rund 600.000 Menschen ernsthaft betroffen sind – und die nächste Regenzeit lässt mindestens noch zwei bis drei Monate auf sich warten. Männer und Frauen riskieren ihr Leben auf der Suche nach dem letzten Wasser in gefährlichen Erdlöchern und Schluchten.
Aufgrund des Wassermangels leiden die Menschen unter der schlimmsten Hungersnot seit langem, besonders betroffen sind Schwangere und Kinder. Krankheiten wie Keuchhusten, Masern und vor allem Cholera breiten sich rasant aus.
Ein Bild der Hoffnung – die erste Wassermelone im SONNE-Landwirtschaftsprojekt
Das SONNE-Projekt in der AFAR-Wüste – landwirtschaftliche Ausbildung für mehr Ernährungssicherheit
Das SONNE-Projekt „Landwirtschaftliche Ausbildung für ein nomadisches Hirtenvolk“ hilft den Gemeinden, widerstandsfähiger gegen Dürre und Mangelernährung zu werden. Durch ein intensives Trainingsprogramm in Wassermanagement und landwirtschaftlicher Entwicklung verbessern wir nachhaltig die Lebensbedingungen der Menschen in der AFAR-Region.
Dabei setzen wir auf Bewusstseinsbildung, moderne Anbaumethoden und die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser. Erste Erfolge zeigen sich in einer besseren Vorbereitung auf Dürren und einer stabileren Ernährungssituation. Das Projekt soll weiter ausgebaut werden, um noch mehr äthiopische Gemeinden zu unterstützen.
Die stolzen Absolvent:innen des letzten Landwirtschaftskurses vor dem von ihnen angelegten Zwiebelfeld
Unsere Aktivitäten zeigen Wirkung
Durch gezielte Maßnahmen und die Zusammenarbeit mit den Gemeinden konnten wir bereits nachhaltige Verbesserungen erzielen. Insgesamt hat das SONNE-Projekt schon jetzt einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der äthiopischen Gemeinden geleistet. Es zeigt sich, dass mit einem ganzheitlichen und kooperativen Ansatz den Herausforderungen von Dürre und Mangelernährung wirksam begegnet werden kann.
Zusammenfassung der Ergebnisse
Seit Projektbeginn wurden insgesamt 292 Personen geschult, davon 79 Männer und 213 Frauen aus verschiedenen Gemeinden der Region. Insgesamt haben 15 Gemeinden von den Schulungen profitiert, von denen fünf zuvor keine Erfahrung mit dem Anbau von Nahrungsmitteln hatten.
Beim Besuch unseres Experten wurde nicht nur die Bewässerung optimiert, sondern auch die Möglichkeit eines neuen Trocknungszentrums für Nahrungsmittel diskutiert. Angesichts der weit verbreiteten Dürre in der Region und der steigenden Zahl der von Hunger und Unterernährung betroffenen Menschen ist dieses Projekt zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Gemeindeentwicklung geworden.
Das neue Zwiebelfeld in voller Pracht
Die Afar-Pastoralisten nutzen das landwirtschaftliche Trainingszentrum als Ausbildungsstätte, Pflanzenschule und Gemeinschaftsraum
Allein beim letzten Training wurden zusätzlich zu den bereits vorhandenen 150 Bäumen weitere 250 Bananenstauden gepflanzt. Außerdem wurden je ein halber Hektar Zwiebeln und Wassermelonen fast erntereif gemacht. 170 Setzlinge von Limetten, Mangos und Papayas wurden erfolgreich gepflanzt und auf einem Beet gedeihen Tomaten. Der Bau eines Kühlhauses und die Anschaffung eines Zeltes für die Baumschule sind in Planung.
720 Menschen aus ländlichen Gemeinden, vor allem Frauen und Jugendliche, haben ihre Fähigkeiten im Anbau von Nahrungsmitteln verbessert und das erworbene Wissen in ihren Gemeinden verbreitet. 360 Afar-Frauen fungieren bereits als führende Koordinatorinnen in ihren Gemeinden und gelten dort als Expertinnen für den Anbau und die Vermarktung von Nahrungsmitteln.
Von den Schulungen haben bis dato bereits 15 Gemeinden profitiert, von denen 5 zuvor keine Erfahrung mit Gartenbau hatten. In allen Gemeinden wurden nach den Schulungen erfolgreich Nahrungsmittel angebaut. Regierung und NGOs besuchen das Projekt häufig, das für die Entwicklung der Gemeinden entscheidend ist, insbesondere angesichts der Dürre und Unterernährung in der Afar-Region.
Auch die Bananenplantage wächst und gedeiht
Ausblick auf die Zukunft des SONNE-Projekts
Die Schulungen werden intensiviert, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für den nächsten (den 6.) Kurs wurden bereits ausgewählt. Die Kurse werden sich zukünftig nicht nur auf landwirtschaftliche Aspekte konzentrieren, sondern auch auf Katastrophenvorsorge, um den Menschen zu helfen, sich an die sich ändernden Bedingungen anzupassen.
Für das kommende Quartal planen wir, weiterhin die Fortschritte der Trainingsgruppen zu überwachen, mit der Installation einer Kühlkammer zu beginnen, den Zaun zu erweitern und wichtige Stakeholder wie Experten der Samara Universität und der Afar Agricultural Research Unit einzubinden, um die Projektziele weiter zu verfeinern.
Fazit: Das SONNE-Projekt ist eine ermutigende Initiative für mehr Resilienz und Fortschritt in Äthiopien
Das Projekt in der Afar-Region in Äthiopien hat erfolgreich Menschen aus ländlichen Gebieten in Gartenbau ausgebildet. Die Gemeinden bauen nun mit nachhaltigem Erfolg Nahrungsmittel an. Das Landwirtschaftszentrum leistet einen wichtigen Beitrag zur Gemeindeentwicklung, insbesondere in Zeiten von Dürre und Mangelernährung.