Die aktuelle Lage in Myanmar

SONNE-Obmann Erfried Malle über die Lage in unserem Projektland

Liebe WegbegleiterInnen !

Es sind sehr traurige Nachrichten, die uns momentan täglich über unser geliebtes Myanmar ereilen, sowohl über die klassischen und sozialen Medien als auch über persönliche WhatsApp- und Messenger-Nachrichten von unseren burmesischen Freunden – abgesendet in den wenigen Minuten, in denen das Internet nicht abgeschaltet wird.

Für unseren Verein, der dort seit 2008 vorrangig Bildungs- und Ausbildungsprojekte für Slumkinder in Yangon organisiert, ist die Situation vor Ort nur sehr schwer begreiflich: Wie kann ein so schönes und aufstrebendes Tourismusland, das schon vor vielen Jahren einen liberalen, demokratischen Weg eingeschlagen hat, innerhalb weniger Wochen in ein rechtsstaatliches Chaos versinken, in dem nun innerhalb weniger Wochen hunderten friedliebenden Menschen und sogar Kindern das Leben genommen wurde.

Ein Bild aus besseren Tagen. Bei meinem letzten Besuch in Myanmar war die Welt noch in Ordnung.

Täglich ereilen uns neue Schreckensmeldungen. 

Ich frage mich, was meine Familie und ich tun würden, wenn vor unserem Haus wahllos Schüsse abgefeuert würden und ich durch eine verbarrikadierte Fensterluke miterleben müsste, wie mein Bruder oder meine Schwester sterbend zu Boden sinkt.

Es macht uns alle fassungslos mitansehen zu müssen, dass der Hunger die Menschen leiden lässt und die Aussicht auf neuerliche Freiheit in die ferne Zukunft verschoben wurde. Diese dramatischen Ereignisse lassen derzeit sogar die Corona-Pandemie in den Hintergrund rücken.

Wir sind im Gedanken bei unserem lokalen SONNE-Team und ihren Angehörigen.

Stolz und demütig blicke ich auf unser lokales Team, …

… das trotz des Wahnsinns auf den Straßen so viele Hilfspakete und Medikamente wie möglich an Menschen verteilt, die diese noch dringender benötigen, als es selbst. Auch wenn wir aufgrund der Sicherheitslage fast alle unsere Bildungs- und Ausbildungsprojekte temporär pausieren müssen, zahlen wir unseren SONNE-MitarbeiterInnen natürlich weiterhin ihren Lohn, denn wir dürfen sie in dieser Krise nicht fallen lassen.

Ich danke Ihnen allen sehr für Ihre Unterstützung, durch die wir unseren Freundenin Myanmar auch in so schweren Zeiten wie diesen weiterhelfen können. Gedanklich sind wir alle bei Ihnen!

Herzlichst wünsche ich Ihnen, liebe Freunde von SONNE-International, ein frohes Osterfest,

Ihr

Erfried Malle – Obmann von SONNE-International