MINGALABA

Ich, Helga Schmiedberger, möchte mich kurz vorstellen und euch erzählen, wieso es mich zur SONNE und nach Yangon getrieben hat.

Nach 17 Jahren als Psychotherapeutin hatte ich den Eindruck, dass ich – solange ich noch „jung“, gesund und unternehmungslustig bin – noch etwas anderes machen will. Reisen tu ich schon immer gerne und ich mag es, wenn ich dann vor Ort in irgendeiner Weise in der Gemeinschaft eingebunden zu sein. Auf der Suche nach Möglichkeiten zur Freiwilligenarbeit bin ich auch bei SONNE-International gelandet, die einen sehr unprätentiösen, offenen und auch humorvollen Zugang zu diesen Tätigkeiten innerhalb ihrer Organisation haben. Auf keinen Fall wollte ich wieder im direkten Sozialbereich arbeiten, und dies wurde mir durch SONNE ermöglicht. Danke!

Ich hatte ja keine Ahnung, was mich hier in Yangon erwartet. Die Videos auf youtube sind entweder von und für Touristenblicke, oder es sind Berichte über die Kämpfe und Gräueltaten, die in diesem Land toben.
Mein erster Eindruck war – überwältigend! Ein Stadtbild, das seinesgleichen sucht – der Feuchtigkeit und Vergänglichkeit ausgesetzte Kolonialbauten, breite von Bäumen gesäumte Alleen, enge Gassen und ein Gewimmel von Menschen, knappe 6 Millionen. Die auch alle irgendwohin kommen wollen, also Autos, Autos, Autos.

Mittlerweilen bin ich etwas orientiert in der Stadt, und zu einer begeisterten Zugfahrerin geworden, ich wohne auch in Bahnhofsnähe, praktisch!

Bisher konnte ich 2 Day Care Centers von SONNE besuchen, und ich bin begeistert – von den kompetenten und engagierten MitarbeiterInnen und der Qualität der Arbeit, die diese hier leisten. Und von den Kindern sowieso!!!!

Wie jede Metropole heutzutage zieht auch Yangon viele Menschen aus ländlichen Gegenden an, es ist der Versuch der Armut zu entfliehen oder sich überhaupt eine Lebensgrundlage zu schaffen. Meist landen sie in provisorisch selbstgebauten Hütten, die unter Umständen von der Regierung auch wieder geräumt werden. Da diese Kinder meist keine Geburtsurkunde haben, bleibt ihnen auch der Schulbesuch verwehrt. Wie gut, dass es die Day Care Centers von SONNE gibt, wo sie schreiben und lesen lernen, erleben dass sich Menschen um sie kümmern, wo es was Gutes zu essen und einen sicheren Ort für sie gibt.

Schwer verdaulich war der Besuch im „Kindergefängnis“ – Kinder die nächtens auf der Straße beim Müllsammeln von der Polizei aufgegriffen werden, werden dorthin gebracht. Dort verbringen sie ihre Tage und Nächte in einem Art Käfig, indem 50 Kinder ohne Beschäftigung untergebracht sind. Die Sozialarbeiter von SSO kümmern sich darum, dass die Eltern verständigt werden und hilft, die nötigen Papiere zu besorgen. Da die Bürokratie wie überall ihre Zeit braucht, kann es bis zu einem Monat dauern bis die Kinder nach Hause dürfen. So wird der Versuch, sich am Leben zu erhalten zu einem kriminellen Delikt. Allerding: 1x pro Woche gibt’s Besuch von SSO Mitarbeitern, und Spiel und Sport und Snacks!!

Bei mir uns Eck gibt’s einen phantastischen kleinen Markt, wo man alles findet was man braucht, und jeder Marktbesuch ist eine Augenfreude!

Da sich Yangon scheinbar bemüht, eine „moderne“ Stadt zu werden, schießen Supermärkte aus der Erde – wo man in sauberer, kühler Atmosphäre, musikberieselt, fast alles findet was es auch im schönen Europa gibt. Ich hoffe nur, dass all die kleinen und großen Märkte nicht aus Yangon verschwinden!
Aber ich bin ja nicht NUR zum Schauen hier – demnächst startet unsere 1. Probetour „abseits touristischer Trampelpfade“ – ihr könnt uns dafür schon die Daumen halten!!! Weil wir aber viel mehr vorhaben, sind wir dabei tolle Produkte zu entwickeln, die ALLE dann haben wollen. Und jetzt hätt ichs bald vergessen, wir kriegen 20 gebrauchte Nähmaschinen geschenkt, von KT Care Organisation!!!! Dazu aber später mehr!!!
Liebe Grüße und TATA (sowas wie baba)
Helga