Ertragreiche Landwirtschaft für eine nachhaltige Zukunft in der Afar-Region
Stefan ‚Stippe‘ Bartusch berichtet von seinem aktuellen Einsatz in der Afar-Region Äthiopiens, wo ein gemeinsames Projekt von SONNE-International und APDA (unsere äthiopische Partnerorganisation) das Leben der Pastoralisten (Viehhirten) nachhaltig verbessert….
Große Freude bei Stippe und Osman nach erfolgreicher Testserie der Trockenfrucht-Produktion
Von der Viehhaltung zur nachhaltigen Landwirtschaft
Die Afar in Äthiopien sind ein nomadisches Hirtenvolk, das stark von seinen Viehherden abhängig ist. Sie ziehen mit ihren Herden auf der Suche nach Wasser und Weideland umher. Durch den Klimawandel und lange Dürreperioden wird das Leben der Pastoralisten jedoch immer schwieriger. Ihre Ernährung, die hauptsächlich aus Milch und Brot besteht, hat sich weiter verschlechtert. Um Mehl zu bekommen, müssen sie ihr Vieh verkaufen.
Das mussten sie früher auch – nur haben sich die Mehlpreise in kurzer Zeit vervierfacht. Früher bekamen sie zwei Säcke Mehl für eine Ziege – heute müssen sie zwei Ziegen für einen Sack Mehl hergeben.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat SONNE-International zusammen mit APDA eine landwirtschaftliche Initiative ins Leben gerufen. Ziel ist es, eine gesündere und vielfältigere Ernährung zu fördern und die Abhängigkeit von Hilfslieferungen zu verringern.
Alles gedeiht in unserem landwirtschaftlichen Ausbildungszentrum
Das Ausbildungszentrum Uddudaytou: Ein Fundament für nachhaltige Landwirtschaft in Äthiopien
Das Programm basiert auf drei Säulen und ist im gartenbautechnischen Ausbildungszentrum Uddudaytou verankert, das von der ADA (Austrian Development Agency) gefördert wird.
Erstens: Die Ausbildung von ausgewählten Personen aus der Gruppe der sesshaften Hirten in landwirtschaftlichen Techniken. In einem sechswöchigen Kurs lernen sie nicht nur über Anbau- und Erntemethoden, sondern auch, wie man Kooperativen bildet und sie erhalten technische und wirtschaftliche Unterstützung.
Zweitens: Die Entwicklung und Verbreitung von Lösungen zur Bewässerung, Vermarktung und Haltbarmachung von Früchten und Gemüse. Diese Techniken werden auch an weitere Personengruppen vermittelt.
Drittens: Die Bewirtschaftung einer eigenen Anbaufläche, die als Ausbildungsstätte, Testgelände und Demonstrationsfläche dient und gleichzeitig die finanzielle Unabhängigkeit des Zentrums sichert.
Bei der Zwiebelernte
Von der Zwiebelernte zur Früchtetrocknung
Zweimal im Jahr reist Stippe als technischer Experte nach Äthiopien – diesmal mit den Schwerpunkten Wasserversorgung und Bewässerung, aber natürlich auch, um die Erfolge der ersten Ernten in den Siedlungen zu begutachten.
Besonders beeindruckend war jedoch die Vorstellung einer Anlage zur Trocknung von Früchten, die bei den Trainingsteilnehmer:innen großen Anklang fand. Die Pilotanlage, die eigentlich nur zur Datensammlung für eine zukünftige professionelle Anlage gedacht war, kam bei den Schulungsteilnehmer:innen hervorragend an, da sie sofort und problemlos eingesetzt werden kann.
Der Erfolg und die Nachfrage nach einer solchen Kleinanlage zur eigenen Nutzung sind überwältigend und zeigen, wie wichtig solche Projekte für die lokale Bevölkerung sind.
Früchte vor und nach der Trocknung
Eine nachhaltige Zukunft für die Afar-Pastoralisten
Das Projekt zeigt bereits sichtbare Erfolge: Die Ausbildung und Unterstützung der Pastoralisten trägt dazu bei, ihre Lebensgrundlagen zu sichern und eine widerstandsfähigere Gemeinschaft zu schaffen.
Nachhaltige Landwirtschaft und Technologien wie das Trocknen von Früchten verbessern nicht nur die Ernährungssicherheit und die Versorgung der Bevölkerung mit vitaminreicher Nahrung während der Dürreperioden, sondern auch die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Afar.
Diese positive Entwicklung freut nicht nur die Projektteilnehmer, sondern auch unsere Partner vor Ort, wie Osman und das gesamte Team von SONNE-International.
Erste Verkostung unserer schmackhaften Trockenfrüchte