Community Building und Community based Development
Zielgruppe
Familien bzw. Betreuungspersonen von Kindern in unseren Tagesbetreuungsstätten (DCCs), sowie Kinder im Formal School Support Program (Nachhilfe)
Problemstellung
Obwohl die Kinder durch das ganzheitliche und kostenlose Programm (Bildung, Ernährung, Hygiene) unserer Tagesbetreuungsstätten rundum versorgt sind, bedeutet das nicht, dass es sich Familien (langfristig) leisten können, ihre Kinder in diese kostenlose Einrichtung zu schicken. Ein Großteil der Kinder, die täglich ins DCC gehen, musste vor dem Eintritt durch kleinere Jobs (wie z.B. Müllsammeln) zum Familieneinkommen beitragen. Wenn die Kinder das DCC besuchen, stehen sie nicht oder nur mehr eingeschränkt für diese Arbeiten zu Verfügung. Das ohnehin schon knappe Familieneinkommen verringert sich erneut. Das ist einer der Hauptgründe, warum Eltern trotz der vielen Vorteile durch unsere Arbeit ihre Kinder beim regelmäßigen DCC- oder Schulbesuch oft nicht ausreichend unterstützen. Viele Eltern haben nur ein geringes Bewusstsein gegenüber der Relevanz von Bildung und sehen daher keine Wichtigkeit darin, die Bildungslaufbahn ihrer Kinder zu fördern. Den meisten fehlt es an Bildung und Verständnis dafür, wie sie ihr Leben verändern und nachhaltig verbessern können. Ein Großteil kämpft damit, das tägliches Einkommen zu erwirtschaften; viele sehen sich in einer Endlosschleife von Hoffnungslosigkeit und Armut gefangen und geben diese Perspektivlosigkeit an ihre Kinder weiter. Die meisten dieser Menschen wollen ihre Lebenssituation verbessern; nicht alle aber sind sich bewusst, dass sie dafür auch für Veränderungen bereit sein müssen.
Konkrete Aktivität
In allen drei DCC Regionen werden „Community Management Committees“ bestehend aus den Angehörigen der DCC-Kinder gegründet. Einmal monatlich wird ihnen das Center für drei Stunden als „Community Centre“ zur Verfügung stehen; auch die DCC- Kinder können daran teilnehmen. Verbunden mit einem Workshop wird gemeinsam mit dem SSO-Team und gelegentlich mit externen ExpertInnen an unterschiedlichen Themen gearbeitet. Zu Projektstart wird von der Gruppe ein Community Board gewählt; drei Personen – neben dem SSO Team – sind für die Organisation dieser Treffen verantwortlich. Alle Beteiligten tragen zu den Treffen bei, indem sie entweder etwas zu essen mitbringen oder einem freiwilligen Putzteam angehören, das einmal monatlich vor diesem Treffen das DCC gründlich putzt und aufräumt. Diese Aktivität ist von Frauen UND Männern zu erledigen. Die Themen-Workshops beinhalten alle einen Bildungs- bzw. Bewusstseinswert und enden damit, dass die Beteiligten darüber diskutieren, welche Probleme es derzeit gibt, was sie ändern wollen und wie sie diese Änderungen vornehmen können. SSO-MitarbeiterInnen leiten diese Diskussionen an und dokumentieren auch die Probleme sowie Vorschläge. Im ersten Jahr wird vor allem Aufklärung und Problembewusstsein Programm sein (u.a. Umweltproblematik, Arbeitsmarkt, Politik, Menschenrechte, Allgemeinbildung, Ausbildungsmöglichkeiten). Anhand von Vorträgen oder auch Kurzfilmen werden Meinungen von außen geteilt oder Erfahrungsberichte gezeigt. Ab dem zweiten Jahr wird das „Community Management Committee“ an einem gemeinsam ausgearbeiteten Projekt arbeiten, das zu einer langfristigen Verbesserung von zentralen Problemen der Community beiträgt, wie z.B. Anbaumöglichkeiten von Gemüse, Projekte um die Hygiene zu verbessern etc. Ziel davon soll es sein, dass die Familien letztlich etwas für das DCC leisten und etwas zum Programm, das ihre Kinder unterstützt, beitragen.
Verbesserung
Eine regelmäßige Involvierung der Familien wertet die DCCs als Orte der Begegnung auf und schafft Bewusstsein für den wichtigen Mehrwert dieser Institution. Dadurch, dass Eltern ebenfalls etwas leisten sollen und Verantwortung in ihrer eigenen Gruppe (Committee) übernehmen, bekommen sie eine verstärkte Identifikation mit dem Programm und ein erhöhtes Bewusstsein über die Möglichkeiten für ihre Kinder, aber auch für sich selbst. Die regelmäßigen Treffen im Zentrum fördern den Kontakt zwischen der Organisation und den Familien, aber vor allem auch innerhalb der Familien. Es entsteht ein verbesserter Zusammenhalt und Austausch. Projekte, die von der Community selbst vorgetragen werden sowie unter ihrer Verantwortlichkeit durchgeführt werden, haben einen gesteigerten Wert für sie. Menschen, die sehen, dass sie ihr Leben selbst in der Hand haben, werden auch mehr Commitment und Selbstbewusstsein gegenüber Veränderungen haben. Lokale Strategien aus der Community heraus zu entwickeln ist stets eine nachhaltige Intervention. Das selbst erarbeitete Projekt wird letztendlich die alltägliche Lebenssituation der Familien verbessern, die Workshops werden dazu beitragen ihre Allgemeinbildung zu erhöhen und die Kinder im DCC Program bzw. im Formal School Support Program werden mehr Unterstützung von zuhause bekommen.