Voller Einsatz für Menschen mit Behinderungen (MMB)

Um unser Engagement auf weitere afrikanische Länder mit einem schlechten Bildungsniveau auszuweiten, unternahmen wir im November/Dezember 2019 unsere erste Projektreise nach Hargeysa, die Hauptstadt Somalilands. Unser Plan ist es, in Zukunft in Somaliland vorrangig Bildungsprojekte für Menschen mit Behinderungen umzusetzen, denn durch die jahrzehntelangen Kriegswirren gibt es vor Ort viele Flüchlingslager, in denen vermehrt Menschen mit Behinderungen leben. Inklusion im Alltag und auch in den wenigen vorhandenen Schulen hat bisher kaum stattgefunden.

Somaliland hat sich 1991 infolge eines blutigen Bürgerkriegs von Somalia losgesagt. Es wird von der Staatengemeinschaft nicht als eigenständiger Staat anerkannt und hat daher auch keinen Zugang zu internationalen Hilfen und Krediten. 

Die Ärmsten trifft es auch in solchen Fällen am Härtesten

Aufgrund dieser Situation verfügt Somaliland über das wohl schlechteste Bildungssystem in ganz Afrika; es fehlt ein flächendeckendes Netzwerk an Schulen, Ausbildungszentren und Kindergärten sowie gut ausgebildetes Lehrpersonal und entsprechende Ressourcen, um ein gutes, zukunftstaugliches Schulsystem aufzubauen. Somit haben die Kinder nur sehr wenige Möglichkeiten, sich selbst aus der Armut zu befreien. 

Dies sind besonders Binnenflüchtlinge (IDPs – internally displaced persons) und unter ihnen all jene Menschen, die durch Kriegsverletzungen, Landminen, unzureichende Geburtshilfe oder andere widrige Umstände an diversen Behinderungen leiden. 

Bewusstseinsbildung hilft

Gemeinsam mit unserem neuen Partner DAN (Disability Action Network), dessen Professionalität beeindruckend ist, werden wir in einem IDP-Camp nahe der Metropole Burao Sanitäranlagen für 300 MMB errichten. Geplant sind vier barrierefreie Toiletten auf dem Schulgelände sowie zwei für das Gemeindezentrum und eine barrierefreie Sanitäreinheit mit Duschen und Toiletten auf dem Gelände der MMB-Selbsthilfegruppe „Horseed“, wobei das Wasser aus den Duschen und Handwaschbecken für die Toilettenspülung wiederaufbereitet wird. Selbstverständlich werden alle diese Anlagen ausreichende räumliche Geschlechtertrennung bieten. 

Um für die Weiterverbreitung dieser modernen, barrierefreien Modellanlagen zu sorgen, werden sie ausgesuchten Gruppen von insgesamt 100 Personen (Behörden, Schulleitung, Bauwesen, Hotellerie) vorgestellt wer- den. Diese werden zusätzlich über die besonderen Bedürfnisse und Rechte von Menschen mit Behinderungen informiert und sensibilisiert werden. 

SONNE-International und DAN wollen insbesondere der MMB-Selbsthilfe- gruppe „Horseed“ Unterstützung zu- kommen lassen, weshalb deren derzeit 60 Mitglieder in eigenen Schulungen über ihre Rechte aufgeklärt und die Organisation mit Infrastruktur und Basismaterial versorgt werden soll. 

Zusätzlich sollen vier Aufklärungskampagnen zu Hygiene und Rechten von Menschen mit Behinderungen das gleichberechtigte Zusammenleben (Inklusion) aller EinwohnerInnen des IDP-Camps und der gesamten Region stärken. 

Das von der Gemeinde Wien finanzierte Projekt läuft von November 2020 bis Ende Oktober 2021. 

PROJEKTGEBIET 

Burao und Umgebung 

BEGÜNSTIGTE 

300 Menschen mit Behinderung im Camp haben nun Zugang zu barrierefreien, ressourcenschonenden Sanitäranlagen, und für die insgesamt 20.000 EinwohnerInnen des Camps wurden vier Aufklärungskampagnen durchgeführt. 

PROJEKTZIEL 

Gemeinsam mit unserer lokalen Partnerorganisation DAN eine wesentliche Verbesserung für MMB (Menschen mit Behinderungen) schaffen. Die Einführung von ressourcenschonenden behindertengerechten Toilettenanlagen soll aber auch der weiteren Bevölkerung als Wegweiser für moderne Hygienestandards, siedlungsgerechte Wasserversorgung und Abwasserentsorgung dienen