Medizinische Basisversorgung und Förderung der Frauengesundheit in der Afar-Region

Manchmal brauchen auch Nomaden medizinische Hilfe!

Aus diesem Grund ist unser Gesundheitsdienst für die Afar mobil organisiert. Mit einem Medikamentenkoffer, der neben den wichtigsten Arzneien auch ein „delivery kit“ für den modernen Geburtsvorgang beinhaltet, kümmern sich unsere 40 Gesundheitsbeauftragten und 100 Geburtshelferinnen vor allem um die medizinischen Anliegen der Mitglieder ihres eigenen Clans. Sie sind alle Stammesangehörige der Afar und somit mit den Menschen, die sie betreuen, bestens vertraut.

Unsere Gesundheitsbeauftragten wurden zu Projektbeginn in einem sechsmonatigen Kurs ausgebildet und erhalten jährlich ein einmonatiges Training, um ihren Wissensstand zu verbessern. Auch die Geburtshelferinnen nehmen einmal im Jahr an Fortbildungskursen teil. Bei schweren Erkrankungen werden die PatientInnen mit einem von SONNE-International zur Verfügung gestellten Ambulanzwagen ins oft weit entfernte Krankenhaus geführt.

Das Oberziel dieses Projektes ist die Senkung der Morbidität und Mortalität der seminomadisch lebenden Afar-Bevölkerung, insbesondere jener von Frauen, Kindern, Schwangeren und Neugeborenen in den ruralen Regionen. Das Projektziel ist der weitere Aufbau und Betrieb einer nachhaltigen medizinischen Basisversorgung für Afar-Familien, sowie die Verknüpfung des Programmes mit dem staatlichen Gesundheitswesen und dem Notfall-Geburtshilfe-Service im „Barbara-May“ Spital in Mille. Die primäre Zielgruppe  sind ca. 50.000 Frauen und junge Mädchen sowie Neugeborene.

Die bereits bestehenden „Waiting Areas“ für Risikoschwangerschaften werden kontinuierlich mit medizinischem Personal besetzt. Die Stellung der Frau in der Gesellschaft und der allgemeine Gesundheitszustand der Afar- Bevölkerung werden durch umfangreiche Impf- und Aufklärungskampagnen (FGM, Gesundheit, etc.) wesentlich verbessert werden. Ein erleichterter Zugang zur medizinischen Basisversorgung für den Großteil der Bevölkerung (ca. 150.000 Personen) wird durch die mobilen Gesundheitsbeauftragten ermöglicht werden. Ein qualifizierter medizinischer Qualitätsmanager achtet darauf, dass Schwächen ausgemerzt werden und das Personal bedarfsorientiert nachgeschult wird.

Die weibliche Genitalverstümmelung (FGM) – leider noch immer ein Thema

Obwohl SONNE-International sich seit Jahren mit aller Kraft dafür einsetzt, dass diese grausame, archaische Praxis endgültig abgeschafft wird, ist sie bedauerlicherweise noch immer nicht vollständig ausgerottet. Bedeutende Teilerfolge wurden erzielt: Viele Eltern ersparen ihren Töchtern diese Tortur mittlerweile, die gesundheitsschädlichste und unmenschlichste Form der Genitalverstümmelung, die Infibulation, wird kaum noch vorgenommen. Das Problembewusstsein ist deutlich gestiegen, und viele religiöse Führer konnten davon überzeugt werden, dass die Beschneidung der Mädchen keineswegs mit religiösen Argumenten gerechtfertigt werden kann.

Dieses Thema liegt uns sehr am Herzen. Daher werden wir auch in Zukunft unser Möglichstes tun, um die Menschen durch Information und Aufklärung (Informationsfilme, persönliche Gespräche, Vorträge und andere Formen der Meinungsbildung) davon zu überzeugen, dass FGM (female genital mutilation) eine schwere Menschenrechtsverletzung ist, die nicht länger praktiziert werden darf.

Projektbeginn: Juni 2007

Projektdauer: laufendes Projekt

Lokale Partnerorganisation:
APDA (Afar Pastoralist Development Association)

Projektziel:
Abwicklung von medinzinischer Basisversorgung, Gesundheitsaufklärung und moderne Geburtshilfe

Dieses Projekt wird u.a. unterstützt von:

https://www.ekfs.de