Das SONNE-Team mit den ersten Entwürfen zum neuen Schulgarten
Projektidee
Die Idee für das vorliegende Projekt entwickelte sich unter anderem aus einem seit Februar 2022 laufenden Projekt. Gemeinsam mit einer zweiten indischen Partnerorganisation wurde die ,,Environmental Education Future Academy“ für Grundschulen entwickelt und seit Februar 2022 in einer Pilotphase an dieser Schule erprobt.
Um die Schüler:innen zu konkreten ökologische Maßnahmen zu animieren, entstand die Idee eines pädagogischen Schulgartens. Maßgeblich daran beteiligt waren zwei Volontär:innen aus Österreich, die ab November 2022 an dieser Schule aktiv waren. Gemeinsam mit Armin Mösinger, dem Projektleiter von SONNE-International, und Mitgliedern der lokalen Partnerorganisation wurde das Projekt konzipiert.
Die lokale Partnerorganisation von SONNE-International erklärte sich bereit, ein direkt an die Schule angrenzendes kleines Grundstück für den geplanten Schulgarten zur Verfügung zu stellen.
Hintergrund und Ausgangslage
Auch in Bakrour werden Pflanzen und Gemüse mittlerweile überwiegend mit Kunstdünger angebaut, biologischer Anbau ist (leider) nicht mehr üblich. Dies führt zu steigenden Lebensmittelpreisen und daraus resultierender Mangelernährung insbesondere bei Kindern, was sich negativ auf ihre Entwicklung auswirkt. Im regulären Schulunterricht wird Pflanzenkunde nur am Rande behandelt, ausgewogene Ernährung ist kaum ein Thema.
Eine umfangreiche Gesundheitsstudie ergab, dass vor allem Eisenmangel durch einseitige Ernährung ein großes Problem darstellt. Die Idee für den Schulgarten entstand im Rahmen des laufenden Umweltprojektes „Environmental Education Future Academy“, dessen Ziel es ist, das Umweltbewusstsein zu fördern und die Schulen in „Grüne Schulen“ umzuwandeln. Die SONNE- Grundschule in Bakrour wurde als erster Standort für unser neues Konzept ausgewählt.
Grobe Aufräumarbeiten mussten geleistet werden
Die SONNE-Schüler:innen beim Säubern des Areals
Motivation und Ziele
Eine gesunde Lebensweise und ausgewogene Ernährung sind entscheidend für die Entwicklung von Kindern. Der Schulgarten soll den bestehenden Lehrplan der SONNE-Schule ergänzen und Schülern und Lehrern grundlegende Kenntnisse über Anbau, Pflege und Ernte von Lebensmitteln sowie die Verwendung von Heilpflanzen vermitteln.
Der Garten soll aber nicht nur das Bewusstsein für gesunde Ernährung schärfen und gesunde Lebensmittel zur Verfügung stellen. Ein weiteres Ziel ist die Schaffung eines replizierbaren Vorzeigeprojekts, das andere dazu anregt, ähnliche Initiativen zu starten.
Der Garten soll mehrere Funktionen erfüllen. Zum Ersten dient er als Ort der Wissensvermittlung für Schüler:innen und Lehrer:innen und soll für Pausen genutzt werden. Darüber hinaus wird der Schulgarten eine pädagogische Wirkung haben. Eine Auswahl an lokalen Heilpflanzen zur äußeren und inneren Anwendung wird den Schüler:innen grundlegende Kenntnisse in der Anpflanzung, Gewinnung und Anwendung von Heilpflanzen zur Selbsthilfe näherbringen.
Der Anbau von Obstbäumen und einer Vielfalt an gängigen Gemüsesorten unterstützt u.a. das Nahrungsangebot der in der SONNE-Schule lebenden Waisenkinder und lehrt die SchülerInnen das Anpflanzen, Pflegen und Ernten von Lebensmitteln. Durch das Ziehen von Kresse wird dem Eisenmangel entgegengewirkt, der vermutlich auf die oft einseitige Ernährung der Schüler:innen zurückzuführen ist. Unser Konzept eines pädagogischen Schulgartens wird die Ernährungsgewohnheiten unserer Schüler:innen verbessern und auch andere Stakeholder zum Nachahmen animieren.
Die „Einweihung“ des Schulgartens
Nachhaltigkeit und Verträglichkeit
Alle Projektaktivitäten werden in Abstimmung mit dem lokalen Partner konzipiert und durchgeführt, wodurch die Erfahrungen und das Wissen der lokalen Gemeinschaft in die Interventionen einfließen. Dorfversammlungen und die Einbindung von Meinungsbildnern fördern die Sozialverträglichkeit der Projekte. Auch mit den lokalen politischen Akteuren besteht eine gute Zusammenarbeit, obwohl eine finanzielle Unterstützung durch sie bislang ausblieb.
Umweltverträglichkeit
Die Umweltverträglichkeit des Projektes wird durch die Verwendung von plastikfreien Materialien und biologischem Dünger im pädagogischen Schulgarten gewährleistet. Das Projekt hat keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt und kann als Erweiterung des laufenden Umweltprojektes angesehen werden.
Nachhaltigkeit
Die Nachhaltigkeit des Projektes ist durch die fachliche Betreuung des Schulgartens und die langfristige finanzielle und personelle Absicherung durch die Einbindung in das SONNE-Bildungsprogramm gewährleistet. Durch die geringen Folgekosten nach Etablierung der Infrastruktur ist auch die finanzielle Nachhaltigkeit langfristig gesichert.
Vorbildwirkung des Projektes
Das Projekt soll als Vorbild für andere Schulen dienen und das Verständnis und das Engagement für ökologische Maßnahmen in der Gemeinde fördern. Der pädagogische Schulgarten dient als Modell, das für Schulungen und Informationsveranstaltungen genutzt werden kann.
Frauenbeteiligung
Frauen werden aktiv in die Planung und Durchführung des Projekts einbezogen, um vom interaktiven Unterricht zu profitieren. Der Wissenszuwachs in der Community, die Verbesserung des Lernumfelds der SchülerInnen und die Anwendung des erlernten Wissens werden als Indikatoren für den Projekterfolg betrachtet.
Die Vorfreude auf den neuen Garten ist groß
Aktivitäten und Ergebnisse
Das leerstehende Areal neben der Schule wurde vor Beginn des Projektes nicht genutzt und war stark vermüllt. Die ersten Aufräumarbeiten wurden mit den Schüler:innen im Zuge unseres Umweltprojektes durchgeführt. Die Vermüllung des Grundstückes war allerdings tieferreichend und es bedurfte schweren Geräts, um das Grundstück bestmöglich aufzubereiten.
Nach der Überprüfung der Grundstücksgrenzen durch den lokalen Landvermesser und Absprache mit den angrenzenden Grundstücksbesitzern wurde das Grundstück mittels Bagger umgegraben, Unrat, Steine und Wurzeln wurden entfernt und das Land manuell angeglichen. Im nächsten Schritt wurden ca. 50.000 l Erde auf die gesamte Fläche aufgeschüttet.
Durch die finanzielle Unterstützung vom Land Kärnten konnte nach der Säuberung des Areals mit der Bepflanzung begonnen werden.
Der Schulgarten umfasst nun Gemüse-, Blumen- und Heilpflanzenbeete sowie eine Kompostieranlage und Bewässerungssysteme. Nach der Einweihung des Gartens wurden bereits Bäume gepflanzt und Schulungen für Schüler:innen und Lehrer:innen zur Pflege der Pflanzen durchgeführt.
Der Schulgarten als Lernort – ein Überblick
Ernährungssicherung: Anbau von nährstoffreichem Gemüse und Obst zur Verbesserung der Ernährung der Kinder und des Schulpersonals. Konkrete Maßnahmen:
- Anbau von vitaminreichem Gemüse wie Karotten, Spinat und Tomaten
- Pflanzung von Obstbäumen, um frische Früchte wie Mangos und Bananen zu ernten
- Einführung von Schulgärten als fester Bestandteil des Lehrplans
- Ernährungsbildung und Aufklärung über die Bedeutung gesunder Ernährung
Umweltbildung: Förderung des Verständnisses für ökologische Zusammenhänge und nachhaltige Landwirtschaft. Konkrete Maßnahmen:
- Erlernen von naturnahen Anbaumethoden wie Permakultur und Kompostierung
- Sensibilisierung für die Themen Klimawandel und Ressourcenschonung
- Praktische Übungen zur Förderung des Umweltbewusstseins
Lebenspraktische Fähigkeiten: Erlernen von Gartenbautechniken, Kompostierung und Bewässerung. Konkrete Maßnahmen:
- Bau und Pflege von Hochbeeten und Kräuterspiralen
- Einführung von wassersparenden Bewässerungssystemen
- Schulung der Kinder in grundlegenden Gartenbautechniken
Stärkung der Gemeinschaft: Zusammenarbeit und gemeinsames Lernen in der Natur. Konkrete Maßnahmen:
- Einbeziehung der Eltern und der Dorfgemeinschaft in die Gartenarbeit
- Organisation von Schulgartenfesten und Workshops
- Förderung von Teamarbeit und sozialer Verantwortung
Factbox:
Zielgruppe und Unterstützung:
Hauptzielgruppe sind die 150 Kinder der SONNE-Schule in Bakrour sowie das Lehrpersonal und Waisenkinder. Die lokale Partnerorganisation von SONNE-International unterstützt das Projekt aktiv und hat bereits die notwendige Infrastruktur zur Verfügung gestellt.
Fazit:
Das Projekt legt großen Wert auf Verträglichkeit und Nachhaltigkeit und ist in einer engen Partnerschaft mit der lokalen Gemeinde verankert. Die gezielte Einbindung von Frauen und die Schaffung von Vorbildwirkung machen das Projekt zu einem vielversprechenden Ansatz für langfristige positive Veränderungen auf lokaler Ebene. Der Schulgarten in Bakrour dient als Modellprojekt für weitere Schulen in der Region und leistet einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen und Zukunftschancen der Kinder im ländlichen Indien.
Das Projekt in Zahlen:
- Projektlaufzeit: 2 Jahre (2024-2026)
- Projektpartner: SONNE-International, lokale Partnerorganisation
- Zielgruppe: 200 Schüler:innen und Lehrer:innen der SONNE-Schule in Bakrour
Dieses Projekt wird unterstützt durch „Land Kärnten“:
Was kann ich tun ?
Mit Ihrer Spende können wir unseren schönen Schulgarten nachhaltig pflegen, Samen und Pflanzen kaufen und Fortbildungen für Lehrer:innen und Schüler:inne anbieten. Jeder Beitrag, ob groß oder klein, macht einen Unterschied. Helfen Sie uns, den Kindern von Bakrour eine gesunde und nachhaltige Zukunft zu ermöglichen. Gemeinsam können wir Hoffnung säen und Veränderung wachsen lassen.