Reise nach Myanmar – Ein Bericht aus erster Hand
SONNE-Projektleiter Armin Mösinger berichtet von seiner jüngsten Reise nach Myanmar. Trotz der schwierigen politischen Lage ist unser Engagement vor Ort ungebrochen. Lesen Sie, wie wir weiterhin in Slums und Flüchtlingslagern helfen, die Bildung von Kindern fördern und langfristige Veränderungen bewirken …
Armin Mösinger macht sich ein Bild von den Lebensbedingungen in den Slums von Yangon
Es kommt immer anders, als man denkt …….
Eigentlich wollte ich bei dieser Reise zwei unserer Projektländer besuchen, denn ich hatte vor, in Bangladesch u.a. eine große Bedarfsanalyse für ein neues Gesundheitsprojekt zu machen. Leider musste ich diesen Teil meiner Reise absagen. Wie ihr wahrscheinlich aus den Medien mitbekommen habt, kam es in den vergangenen Wochen in Bangladesch zu einem politischen Umsturz.
Zwei Wochen vor meiner Abreise wurde mir mitgeteilt, dass noch immer viele Behörden nicht handlungsfähig sind und ich die Genehmigungen für bestimmte Regionen, wo sich unsere SONNE-Schulen befinden, nicht bekommen kann. Meinen Bangladesch-Besuch musste ich also streichen, aber nach Myanmar wollte ich auf jeden Fall reisen, obwohl es auch dort alles andere als sicher ist.
Endlich wieder vor Ort!
Auf die traurige politische Situation in Myanmar möchte ich hier nicht näher eingehen. Jedenfalls war ich mit äußerst gemischten Gefühlen wieder Richtung Myanmar unterwegs, freute mich aber doch sehr darauf, meine lokalen KollegInnen und FreundInnen wieder einmal zu treffen. Durch Reports und regelmäßige Videobesprechungen bin ich zwar gut darüber informiert, wie unsere SONNE-Projekte in Yangon so laufen, ABER vor Ort selbst zu erleben, welchen Unterschied unsere SONNE-Projekte für die Menschen in den Slum machen, ist einfach was anderes. Da ich meine Reisepläne sehr kurzfristig ändern musste, waren es schlussendlich nur vier – allerdings sehr intensive – Tage in Myanmar. Hier möchte ich ein paar Eindrücke dieser Zeit mit euch teilen.
Das tägliche Leben der Slumbewohner:innen in Yangon, Myanmar
Lokalaugenschein im Slum
Gleich am ersten Tag war ich mit unserer lokalen Chefin San San Hla in dem Slum, wo die Familien leben, deren Kinder in unseren SONNE-Tagesbetreuungsstätten betreut werden. Unser lokales SONNE-Team macht hier jede Woche Hausbesuche, um zu sehen, wie sie den Menschen helfen können.
SONNE ist hier bekannt und sehr geschätzt und wir wurden von allen Seiten herzlich begrüßt, obwohl die Menschen dort wenig Grund zu lächeln haben. Es war für mich wichtig, wieder einmal selbst zu sehen, WARUM es so wichtig ist, den Menschen dort zu helfen. Danach ging es in unser SONNE-Förderzentrum, wo wir auch unser Büro haben. Natürlich gab es im Team viel zu besprechen.
Das SONNE-Kernteam in Yangon
Effiziente Hilfe braucht gute Vorbereitung
Den zweiten Tag verbrachte ich in unserem SONNE-Büro in Yangon. Es gab mit unsere lokalen SONNE Mitarbeiter:innen viel zu besprechen, da wir unsere Projekte wegen der schwierigen Rahmenbedingungen laufend adaptieren müssen. Die Details erspare ich euch, aber was ich euch unbedingt sagen möchte und worauf ich stolz bin: Wir haben es geschafft, alle unsere SONNE-Projekte auch seit dem Putsch kontinuierlich umzusetzen und sind eine der wenigen Hilfsorganisationen, die überhaupt noch in Myanmar aktiv sind.
Eure Hilfe kommt an!
Die Not der Menschen in Myanmar ist größer als je zuvor. Das treibt uns als Team immer wieder an, unser Bestes zu geben, um die Menschen in Myanmar in dieser schwierigen Zeit so weit es geht zu unterstützen. Seit fast zwei Jahren unterstützt der gebürtige Österreicher Jochen unser lokales SONNE-Team mit seiner Tatkraft. Durch sein proaktives, zupackendes Handeln konnten wir sogar noch zusätzliche Projekte und Verteilaktionen umsetzen, denn er hat viel Energie und ein großes Herz und kann nicht wegsehen, wenn Menschen Hilfe brauchen.
Armin gibt exklusive Einblicke in die Arbeit unserer mobile Gesundheitsstation
Von den Konflikten sind – wie immer – Kinder und Frauen besonders stark betroffen
Am dritten Tag war ich mit unserem Team in einem Binnenflüchtlingslager. Die Menschen dort kommen ohne externe Hilfe unmöglich zurecht. Unsere mobile Krankenstation ist für diese Menschen oft die einzige Möglichkeit sich von einem Arzt untersuchen lassen zu können. Außerdem verteilen wir immer wieder Reis an bedürftige Familien. Dank Bines-Radl Challenge ist unser SONNE-Notfallfonds für Myanmar wieder gut gefüllt und wir können den Menschen rasch und unbürokratisch helfen. San San und Jochen waren natürlich voll im Einsatz. Die beiden sind die Garantie dafür, dass alle Spenden an den SONNE-Notfallfonds den Menschen vor Ort auch wirklich dort helfen, wo Hilfe am dringendsten nötig ist.
Verteilung von Hilfsgütern und medizinische Versorgung für bedürftige Familien in den Flüchtlingslagern in der Nähe von Yangon
Ein Dach über dem Kopf
An meinem vierten und letzten Tag war noch Zeit für einen kurzen Zwischenstopp in einem anderen Slum. Dort hatten vor ein paar Wochen viele Hütten den Wetterkapriolen nicht standgehalten und waren zusammengebrochen. Dank unseres Notfallfonds konnte unser SONNE-Team mehre davon wieder aufbauen. Davon – und von der Dankbarkeit der Menschen – konnte ich mir selbst ein Bild machen.
Dank des SONNE-Notfallsfonds hat diese Familie wieder ein Dach über dem Kopf
Danach war ich noch bei zwei unserer Tagesbetreuungsstätten, um mir den Unterricht anzusehen. Bin immer wieder begeistert, mit welcher Leidenschaft unsere LehrerInnen unterrichten und wie diszipliniert unsere Schützlinge ihren Worten folgen!
So sieht es in den SONNE-Kindertagesstätten aus: Fröhlich lernende Kinder und engagierte Lehrerinnen
In unserem SONNE-Förderzentrum, dass seit 2019 in Betrieb ist, bieten wir neben einer Tagesbetreuungsstätte für Kinder aus den Slums auch Gratisnachhilfe sowie eine Computer- und eine Schneidereiausbildung an.
Im Straßenkinder-Förderzentrum bieten wir ein vielfältiges Förderprogramm von Nachhilfeunterricht über Schneidereiausbildung bis hin zu Computerkursen an
Wie genau die Arbeit in unseren Tagesbetreuungsstätten aussieht, erklärt Armin in diesem Video
Mut und Rückenwind
Am Nachmittag steckten wir noch einmal im Büro unsere Köpfe zusammen, um eine klare Vision für unsere nächsten Projekte zu entwickeln. Glaubt mir, mit so einem Team kann man auch in sehr schwierigen Zeiten positiv und enthusiastisch in die Zukunft blicken.
Mut und Rückenwind gebt auch ihr uns mit euren Spenden oder durch eure SONNE-Patenschaften, denn ohne EUCH könnte wir hier in Myanmar nicht so vielen Menschen in ihrer Not helfen. DANKE, dass ihr die Menschen in Myamar nicht vergesst, auch wenn medial nicht mehr viel über diese Krise berichtet wird.
Alles Liebe,
euer Armin und das SONNE-Team in Myanmar