Am 11. November 2015 machte ich mich nach Indien auf und hatte drei ganz besondere Menschen mit dabei. Fridolin Stögermayer, der ursprüngliche Projektgründer, der vor drei Jahren das von ihm ins Leben gerufene Schulprojekt an SONNE-International übergeben hat, wollte sich wieder einmal selbst davon überzeugen, was wir aus seinem Projekt gemacht haben.
Mit dabei war auch der renommierte Fotograf Stefan Leitner. Er hatte sich dazu bereit erklärt, unser Projekt mit seiner Kamera ehrenamtlich zu dokumentieren. Last but not least wurde unsere Reisegruppe von Alisa Buchinger, der derzeitigen Karateeuropameisterin, geschmückt. Sie ist seit einem Jahr SONNE-Projektpatin für unser Selbstverteidigungsprojekt in Indien und wollte sich vor Ort um unsere Mädchen kümmern. Was diese interessante Mischung an ganz besonderen Menschen in einer Woche Indien erleben durfte, werde ich euch rückblickend nun mit vielen Bildern erzählen.
Meiner Meinung nach waren die drei Highlights das Karatetraining mit Alisa Buchinger und unseren Mädchen, das ganztägige Sportfest und die lautstarke Schuleröffnung. Ich durfte mich natürlich nebenbei wieder um diverse Abrechnungen und andere Büroangelegenheiten kümmern, aber damit will ich euch nicht langweilen. Somit zu den Highlights meiner Indienreise:
Karatetraining mit Alisa
Gleich vorweg: Unsere Mädchen liebten das Training mit ihr. An drei Tagen trainierte Alisa unsere Mädchen gemeinsam mit unserem Karatetrainer. Sie vermittelte mit Leidenschaft neue Techniken der Selbstverteidigung und gab unserem Karatelehrer tolle Tipps. Die Mädchen hatten sehr viel Spaß bei dieser gelungenen Abwechslung. Ich hatte den Eindruck, dass unser Karatelehrer von Alisas Können ein wenig eingeschüchtert war. Unsere Mädchen haben nun jedenfalls ein weibliches Vorbild, wenn es um Karate geht. Für sie war es wichtig zu sehen, wie gut eine Frau diesen Sport beherrschen kann. Das ist für unsere Mädchen sicher eine zusätzliche Motivation, noch intensiver zu trainieren. Leider läuft die Finanzierung vom Sportministerium für dieses erfolgreiche Projekt Ende des Jahres aus. Wir hoffen daher auf Spenden, um die Selbstverteidigungskurse auch im kommenden Jahr fortführen zu können. Nur gemeinsam können wir diese Mädchen schützen!
Das SONNE-Sportfest
Um den DorfbewohnerInnen zu zeigen, was unsere Mädchen im vergangenen Jahr gelernt haben, veranstalteten wir ein ganztägiges Sportfest und luden die Dorfgemeinschaft dazu ein. Es wurden verschieden Wettbewerbe abgehalten, aber im Mittelpunkt stand die Karatevorführung unserer Mädchen. Alisa war natürlich dabei und suchte sich ganz spontan unseren Fotografen als Vorführopfer aus. Die anwesenden DorfbewohnerInnen beobachteten die Vorführungen ganz interessiert und ich bin überzeugt, dadurch noch mehr Eltern dafür begeistert zu haben, ihre Mädchen bei unseren Selbstverteidigungskursen anzumelden. Nach den sportlichen Aktivitäten gab es für alle Kinder eine nahrhafte Mahlzeit und die gute Stimmung hielt noch lange an.
Schuleröffnung in Basadhi Village – Endlich ein Dach über dem Kopf
Es war so weit, wir durften gemeinsam unsere neue Schule im kleinen Dorf Basadhi eröffnen. Bisher mussten unsere SchülerInnen an diesem Standort noch im Freien unterrichtet werden. Die Bauplanung für dieses einzigartige Gebäude erfolgte seit Beginn in Kooperation mit der Technischen Universität Wien. Die gesamte Planung wurde von Frau Kaja Geratowska im Rahmen ihrer Diplomarbeit unentgeltlich durchgeführt. Sie verbrachte acht Monate vor Ort, um die Fertigstellung dieser schönen Schule zu ermöglichen. Als weibliche Bauleiterin war es für sie mit Sicherheit alles andere als leicht in der männerdominierten indischen Gesellschaft. Ihr Durchhaltevermögen und ihr eiserner Wille waren unerlässlich für das Gelingen des Bauprojekts! Die Schuleröffnung war untermalt von Darbietungen unserer SchülerInnen. Es wurde gesungen, getanzt, gemeinsam gegessen und sehr viel gelacht. Für mich war es ein tolles Gefühl die Schule offiziell zu eröffnen, mit dem Wissen, dass unsere SchülerInnen auch an diesem Standort nun endlich gute Rahmenbedingen haben. Wir haben zusätzliche Räumlichkeiten geschaffen, sodass wir noch mehr Kindern einen Zugang zu Bildung ermöglichen können. Die Herausforderung ist nun, zusätzliche LehrerInnen einzustellen und diese auch langfristig zu finanzieren. Durch den Abschluss neuer Lehrerpatenschaften wollen wir versuchen, die neuen Räumlichkeiten der Schule voll auszunutzen und so viele Kinder wie möglich aufzunehmen.
Meiner Meinung nach war diese Reise für jeden von uns und auch für die Kinder unvergesslich. Fridolin war sichtlich begeistert, wie wir sein Projekt fortgeführt haben und was wir daraus gemacht haben. Stefan machte wirklich beeindruckende Bilder und Alisa hat bei den Mädchen mit Sicherheit einen sehr positiven Eindruck hinterlassen. Meine Wenigkeit konnte neben den ganzen Outdoor-Aktivitäten auch seine Indoor-Agenda abarbeiten und auch ich war sehr zufrieden damit, wie alle Projekte laufen.
Danke an alle Mitreisenden, Indienpaten und UnterstützerInnen, die unser Engagement für benachteiligte Kinder in Indien überhaupt erst ermöglichen. Wir machen weiter!
Euer Armin