Safa, neun Jahre alt
seit 1000 Nächten heimatlos.
Unser Vater war der Imam im Dorf. Wenn er in der Moschee vorbetete, hörten ihm alle zu. Ich war sehr stolz auf ihn. Doch dann kamen die Soldaten und andere böse Menschen. Sie brüllten uns an, schossen mit Gewehren, schlugen uns, zündeten unsere Häuser und auch die Moschee an.
Wir rannten weg, so schnell wir konnten. Wir konnten gar nichts mitnehmen, außer ein bisschen Essen. Meine Mutter trieb mich und meine fünf Geschwister vorwärts, immer weiter, durch den Wald, durch die Flüsse, 3 Tage lang. Wo unser Vater war, wussten wir nicht. Ich hatte so viel Angst um ihn! Bald hatten wir nichts mehr zu essen und zu trinken außer Wasser aus dem Fluss und ein paar Beeren und Wurzeln, die wir im Wald fanden. Wir waren furchtbar müde und hungrig! Nach drei Tagen erreichten wir endlich ein Dorf in Bangladesch, wo uns die Menschen halfen und etwas zu essen gaben.
Ich möchte nur zurück nach Hause und eine Beruf erlernen
Im Lager sind wir zumindest in Sicherheit. Und wir bekommen genug zu essen. Nach 8 Tagen sahen wir auch unseren Vater wieder. Er war völlig erschöpft, aber er lebte! Ich war so froh. Hier würde ich richtig gern zur Schule gehen und einen Beruf erlernen, vielleicht Krankenschwester oder Lehrerin, aber es gibt nur die Volksschule hier. Und ich möchte zurück nach Hause. Im Lager leben zu viele Menschen und es ist so schmutzig hier. Ich wünsche mir mein Leben im Dorf zurück, aber ich glaube nicht, dass es dieses Dorf überhaupt noch gibt …