Shalina A., 35
lebt an der Grenze zu Myanmar.
Alles passierte direkt vor meinen Augen. Zuerst hörte ich Schüsse, dann sah ich den Rauch aufsteigen. Ich hatte große Angst. Ich wusste ja nicht, was passiert war. Kurze Zeit später kamen die ersten Rohingya über die Grenze zu uns. Wir versuchten zu helfen, wo wir konnten. Die Sympathie für die Flüchtlinge war sehr groß. Dann wurden es immer mehr und mehr. Und heute sind es über eine Million, die im Camp leben, wie niemand leben sollte. Anfangs war die Solidarität groß, aber es sind einfach zu viele und das bringt auch für uns Dorfbewohner große Probleme. Mein Mann hat seinen Job verloren. Er hat geholfen Straßen zu bauen. Das macht jetzt einer der Flüchtlinge, die sind billiger. Und auch die Preise sind nach oben geschossen durch den Schwarzmarkthandel. Zudem fürchte ich um die Sicherheit meiner Kinder. Es gibt es großes Drogenproblem im Camp und auch auf den Straßen davor. Und seit sie das Internet im Camp abgedreht haben, haben auch wir nur noch eingeschränkten Zugang. Das ist doch nicht fair. Ich wünschte, sie könnten alle wieder nach Hause gehen. Aber ich verstehe, dass sie nicht wollen, solange sie keine Rechte haben. Aber so kann es auch nicht bleiben. Die Situation ist für uns Dorfbewohner sehr schwierig. Die Hilfsorganisationen sollten auch das sehen und auch uns mehr unterstützen. Es muss eine Lösung geben. Denn so sollte es nicht bleiben.