So werden wir unser SONNE-Förderzentrum mit Leben füllen
Zuerst wurde gebaut, jetzt geht es daran, unser neues Straßenkinderzentrum mit Leben zu füllen. Ein bereits erprobtes Förderkonzept für Straßenkinder und gefährdete Jugendliche in Yangon wird nun umgesetzt.
Unser Ziel: Gebildete, kritische und selbstbewusste Kinder sind die Entscheidungsträger von morgen
Eine langfristige Verbesserung kann nur durch ein ganzheitliches und umfangreiches Förderkonzept erreicht werden. Wir wollen Kinder ohne Perspektiven zu gebildeten, selbstbewussten, kritisch denkenden und kreativen Menschen heranwachsen sehen. Denn die Kinder von heute sind die Entscheidungsträger von morgen.
Von einem Leben im Slum hin zu einem Leben in Würde. Das sind unsere Methoden:
1.Tagesbetreuungstätten als Zufluchtsort und Hort des Wissen
PROBLEMSTELLUNG:
Die Kinder in den Slums von Yangon wachsen unter nur schwer vorstellbaren Bedingungen auf. Aufgrund schwieriger familiärer Verhältnisse laufen sie oft von ihrem Zuhause weg und leben auf der Straße. In den meisten Fällen haben die Eltern nicht die finanziellen Mittel, ihre Kinder in eine öffentliche Schule zu senden.
Abgesehen von den Kosten, die beim Schulbesuch entstehen (Schulbücher, Schuluniformen, Mittagessen), verlieren die Familien das oft unerlässliche zusätzliche Haushaltseinkommen. Denn die Kinder müssen durch kleine Arbeiten auf der Straße (Betteln, Müllsammeln) zumindest ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen. Viele Familien sehen sich daher gezwungen, ihre Kinder auf die Straße zu schicken.
Formelle Bildung ist zwar rein theoretisch kostenlos, jedoch scheitert es neben den laufenden Kosten oft auch daran, dass die Kinder keine Geburtsurkunden besitzen und ihnen somit die rechtliche Voraussetzung zur Schuleinschreibung fehlt. Viele Eltern sind Landflüchtlinge, sie haben ihre Hütten und Bretterverschläge illegal errichtet. Die Kinder sind daher U-Boote. Vonseiten der noch jungen Regierung fehlt es an Initiativen, diese menschenunwürdige Situation zu verbessern.
Unser LÖSUNGSANSATZ:
Im Erdgeschoss des SONNE-Förderzentrums werden zwei Tagesbetreuungsstätten für insgesamt bis zu 80 Straßenkinder eröffnet. Dort erhalten die Kinder Zugang zu Bildung, medizinische Versorgung und bekommen zusätzlich zweimal täglich eine frisch zubereitete und gesunde Mahlzeit. Durch das bereitgestellte Essen müssen sie zumindest nicht für ihren eigenen Lebensunterhalt aufkommen.
So gelingt es uns, die Kinder von der Straße zu holen. Zusätzlich zu einem Hort des Wissens ist die Tagesbetreuungsstätte auch ein Zufluchtsort. In einem sicheren Umfeld dürfen sie wieder Kinder sein und etwa auch musizieren, malen, tanzen und spielen. Ein umfangreiches Sportprogramm (Yoga, Fußball und Turnen) sorgt zusätzlich für ihr körperliches Wohlbefinden. Durch Taekwondo lernen die Kinder, sich selbst zu verteidigen und sich in ihrem harten Leben durchzusetzen.
2. Mit einer Ausbildung in einer Lehrwerkstätte erhalten Jugendliche eine reelle Chance
PROBLEMSTELLUNG: Die Kinder in unserer Tagesbetreuungsstätte werden von sechs bis 14 Jahren bestmöglich gebildet und auch auf die Integration in eine öffentliche Schule vorbereitet. Jedoch können nur wenige Eltern ihren Kindern den Besuch einer weiterführenden Schule ermöglichen. Sie müssen möglichst schnell zum Haushaltseinkommen beitragen. Ein Leben als Tagelöhner in den Slums droht.
Unser LÖSUNGSANSATZ: Im neuen Förderzentrum werden Lehrwerkstätten (Schneiderei und Computertraining) für insgesamt 60 Absolventen unserer Tagesbetreuungsstätten oder für gefährdete Jugendliche in den umliegenden Slums eingerichtet. Durch diese einkommensschaffende Ausbildung ist es möglich, die Armutsspirale für immer zu durchbrechen. Von erfahrenen Trainerinnen wird eine Schneiderlehre angeboten. Durch das Ausbildungsprogramm inklusive Vertrieb und Verkaufsstand können die Trainees bereits während ihrer Ausbildung Einkommen erwirtschaften. Gute Berufschancen sind ihnen anschließend sicher.
Neben Berufsberatung und -betreuung wird es auch regelmäßig Computertraining, Vorträge und Workshops zu unterschiedlichen Berufsfeldern, etwa von Firmenchefs oder Hotelinhabern geben, die einerseits den Jugendlichen Einsicht in Berufsmöglichkeiten geben (fernab von Arbeiten in der Fabrik oder als Müllsammler) und andererseits durch diesen direkten Kontakt Möglichkeiten zu Trainings und Einstellungen eröffnen sollen.
Im ersten Jahr werden im Ausbildungscenter ungefähr 60 Jugendliche pro Jahr eine einkommensschaffende Schneidereiausbildung erhalten.
3. Soziales Cafe und Social Business als Einkommensquelle
PROBLEMSTELLUNG:
Straßenkinder haben keine Chance auf regelmäßige und vor allem gesunde Mahlzeiten. Mangelernährung ist oft die Folge. Die körperliche und auch geistige Entwicklung der Kinder leidet darunter.
Außerdem ist es oft schwierig, als Hilfsorganisation einen regelmäßigen Kontakt mit der umliegenden Community aufzubauen.
Unser LÖSUNGSANSATZ:
In unserem Förderzentrum wird eine Küche für die Zubereitung von warmen Mahlzeiten eingerichtet. Morgens und mittags wird hier gesundes Essen für die Kinder in den Tagesbetreuungsstätten gekocht.
Um lokales Einkommen zu erwirtschaften, wird außerdem ein kleines Café für die umliegenden BewohnerInnen, aber auch für BesucherInnen der Projekte betrieben. In diesem kleinen Imbiss können Gäste ein kleine Mahlzeit und Erfrischungen einnehmen.
Zur lokalen Einkommensschaffung wird ein kleiner Shop für unsere Produkte aus den Lehrwerkstätten (Schneiderei, Rattanprodukte) eingerichtet.
4. Schulischer Erfolg durch kostenlosen Nachhilfeunterricht
PROBLEMSTELLUNG: In den öffentlichen Schulen gibt es zu wenige LehrerInnen pro Klasse.
Viele Kinder können dem Unterrichtsstoff nicht folgen. Das Risiko steigt, dass sie aus der Schule ausscheiden (Drop-Out-Risk).
Die meisten Kinder benötigen daher zusätzlichen Nachhilfeunterricht. NachhilfelehrerInnen kosten jedoch viel Geld. Bildung ist zu einem großem Geschäft geworden, das sich nur reichere Schichten leisten können. Familien aus den Slums stehen hier unüberwindbaren Barrieren gegenüber. Nur wenige haben zusätzlich Zugang zu Büchern oder Lernmaterialien.
Unser LÖSUNGSANSATZ: Um Kinder, die eine öffentliche Schule besuchen, beim langfristigen Lernerfolg zu unterstützen, werden wir im neuen Straßenkinder-Förderzentrum kostenlose Nachhilfestunden anbieten.
Durch diesen zusätzlichen Unterricht wird der hohen Drop-out-Quote in öffentlichen Schulen entgegengewirkt und die teils mangelnde Qualität der öffentlichen Bildung ausgeglichen. Kinder aus bildungsfernen und ärmeren Schichten bekommen eine faire Chance auf schulischen Erfolg.
5. Spiel, Sport und Spaß im Freien
PROBLEMSTELLUNG: Es fehlt den Straßenkindern im Dreck der Slums von Yangon an freien Flächen, um sich sportlich zu betätigen oder einfach zu spielen. Notgedrungen spielen viele auf völlig vermüllten Flächen oder einfach auf der Straße. Die Verletzungs- oder auch Infektionsgefahr ist hoch.
Unser LÖSUNGSANSATZ: Auf dem Grundstück des Straßenkinder-Förderzentrums wird ein Sportplatz errichtet. Dieser Platz liegt zwischen den zwei verbundenen Gebäuden und kann für mehrere Sportarten genutzt werden.
Mittels Sport soll den Kindern ein Ausgleich zu ihrem harten Alltag geboten werden sowie eine Stärkung ihrer Beweglichkeit, ihres Teamgeists, aber auch ihres Selbstbewusstseins bewirkt werden. Während der Öffnungszeiten der Tagesbetreuungsstätte steht der Platz für alle offen. Ebenso soll ein Spielplatz für die Kinder gebaut werden, um ein Spielen in einer sicheren Umgebung zu gewährleisten.