Esther und John setzten sich für die Kids der SONNE-Schule in Indien ein.
Raus aus der Komfortzone – Hinein in Abenteuer
Wir, Esther und John, sind jetzt für 5 Monate in Bodhgaya, Indien. Ich (John) bin fertiger Allgemeinmediziner und Kinderarzt in Ausbildung. Ich (Esther), seine Frau, bin Unterwasser-Archäologin, Reiseführerin und Texterin.
Wir beide haben unser gemütliches Leben in Graz zurückgelassen, um den beiden Organisationen SONNE–International und Buddha Education Foundation ehrenamtlich unter die Arme zu greifen.
Freundlicher Empfang in der SONNE-Schule
Unser erster Monat in Bodhgaya
Bodhgaya ist eine für indische Verhältnisse kleinere Stadt, doch aufgrund seiner zahlreichen buddhistischen und hinduistischen Tempel und Klöster eine Attraktion für viele Touristen aus verschiedensten Ländern, wie Thailand, Bangladesch, Mongolei, Japan, Nepal u.v.m. Die Straßen wuseln, Mopeds und Tuk Tuks hupen im Akkord, falsche Mönche verkaufen Segenssprüche an arglose Touristen, Straßenhunde bellen den vorbeiziehenden und recht entspannten Kühen hinterher und die Straßenverkäufer schreien ihre Angebote in die Menschentrauben.
Alles ist anders als in Österreich, rudimentärer, wilder, chaotischer, aber auch flüssiger, mehr verbunden und ungezwungener. Eine Jahrtausende alte Kultur, durchwachsen und verbunden mit Einflüssen von außerhalb und neuen Eroberern, ist in ihren Grundzügen noch erhalten und spiegelt sich in der Erhabenheit und Ergebenheit der Leute und der Tempel und Statuen mit ihren bunten Opfergaben wider.
Die ersten Eindrücke
Ein Schock für das westliche Auge, …
… zumindest für diejenigen, die noch nicht viel Zeit außerhalb ihrer eigenen kleinen Welt verbracht haben, sind die Armut und das Leid. Barfüßige Straßenkinder tummeln sich auf der Straße, der Wechsel zwischen Spielen und Betteln ist fast flüssig. Ältere, gebrechliche Menschen strecken ihre silberne Gabenschüssel in Richtung der vorbeiziehenden Menschen. Zwei verkrüppelte junge Männer sitzen am Rande des Getümmels, ein kleines Mädchen balanciert auf einem Seil 3 m über dem Boden für ein bisschen Geld und Aufmerksamkeit, Ziegen, Hunde und Kühe streifen durch die Müllberge auf der Suche nach Essen.
Arm, reich und alles dazwischen lebt, atmet und füllt Bodhgaya mit Leben und einer gelassenen Atmosphäre, die schwierig in Worte zu fassen ist. Die Leute sind freundlich, offen und gesprächig. Nicht alle haben ehrbare Motive, doch wo gibt es das schon?
Interessante und herausfordernde Monate kommen auf uns zu.
Einige Male bereits haben wir eine der drei Schulen unter der Obhut von SONNE-International und Buddha Education Foundation besucht. 125 Kinder besuchen die Schule in Sujata, einige wenige leben auch dort. Die Klassenräume sind spärlich eingerichtet, ein paar Bänke und Tische, eine Tafel. Die Kleinsten sitzen auf Decken oben am Dach und lernen ihre Additionen und Subtraktionen.
Die indischen Lehrer haben ihre Schüler im Griff. Sie sind engagiert, geduldig und gelassen. Obwohl mein Eindruck nur ein erster und vielleicht auch zweiter ist, ist die Motivation, die Dedikation und Hilfsbereitschaft aller Beteiligten und der unendliche Enthusiasmus der Schüler für mich ersichtlich. Es gibt nicht viel, alles ist mühsam erarbeitet durch die Menschen hier und durch Spenden. Das Wenige tut der Freude am Lernen aber keinen Abbruch.
Und wir, wir sind mittendrin. Wir sind noch in der Kennenlernphase und versuchen Vertrauen aufzubauen, die Manieren, örtlichen Gegebenheiten und kulturellen Unterschiede zu lernen. Die Kinder, im Alter von 4 bis 12 Jahren, machen unser Eingewöhnen leichter. Die Kommunikation ist limitiert, Sprachbarrieren und kulturelle Eigenheiten erschweren es. Neugierige Augen folgen uns überall hin, trotzdem fühlen wir uns willkommen, gewollt und vielleicht ein bisschen gebraucht. Die Eingewöhnungsphase ist nun vorbei. Es werden interessante und herausfordernde Monate auf uns zukommen, die Schüler sind bereit, ich hoffe wir auch.
Die SONNE-Schüler:innen freuen sich schon über ihre gemeinsame Zeit mit Esther und John.
Aufräumaktion im Schulgarten
Die Schule in Bakraur hat ein kleines Stück Land direkt daneben. Vor ein paar Jahren wurde das Abwasser des Nachbardorfes Sujata direkt in dieses Land geleitet. Jetzt ist es frei von Abwasser, aber eine Unmenge an Müll bleibt zurück. Was die Kinder und Lehrer nicht haben, ist ein Platz zum Mittagessen, ein Ort, an dem sie die Natur genießen können, und ein Ort, an dem sie sich nach der Schule treffen und unterhalten können. Deshalb planen wir hier einen Garten zu bauen, mit Bänken, einem Tisch, Pflanzen, Bäumen, quasi eine kleine Oase inmitten des Chaos. Es wird kein gewöhnlicher Garten, sondern ein Garten mit Heilkräutern und Heilpflanzen, die die Kinder und Lehrer auch für ihre einfachen medizinischen Bedürfnisse nutzen können, wie Aloe Vera für kleine Schnitte und Wunden, Tulsi-Blätter für die Verdauung, Pfefferminze gegen Magenschmerzen, Thymian gegen den häufigen Husten, Lavendel gegen die Mücken und vieles mehr.
Ein schöner und sauberer Platz zum Spielen
Es gibt noch viel zu tun. Die Kinder und wir hatten am Samstag unsere erste Aufräumaktion. Wir haben es geschafft, 30 Säcke Müll zu sammeln, aber es liegt immer noch viel Müll auf dem Schulgelände herum. Die Kinder entwerfen bereits Pläne für ihren neuen Garten, in der Hoffnung, dass auch sie einen sauberen und schönen Platz zum Spielen und Genießen haben werden. Die Kinder werden auch für die Pflanzen verantwortlich sein, d. h. sie anbauen, pflegen, ernten und bei Bedarf verwenden.
Die medizinischen Untersuchungen der Kinder haben begonnen!
Es ist Dezember, das Wetter wird kälter, nebeliger und einfach unangenehmer, sogar in Bihar, Indien. Einheimische laufen mit dicken Schals, Handschuhen und Jacken herum, allerdings immer noch mit Sandalen. Die Kinder in unseren Schulen tragen ihre gespendeten Schuluniformen und Pullover, aber das Fehlen von Socken und richtigen Schuhen erhöht nur das Niesen und Husten in den Klassenzimmern.
Nachdem wir mehr Zeit mit den Kindern verbracht, Spiele gespielt, sie im Klassenzimmer unterrichtet und mehr ihres Vertrauens gewonnen haben, konnten wir endlich mit den medizinischen Untersuchungen beginnen. Das Vertrauen in indische Ärzte ist nicht groß, zumindest hier in Bihar. Die Einheimischen sagen uns immer wieder, dass sie indischen Ärzten nicht vertrauen, es geht nur um Geld, mehr zu verschreiben, als der Patient braucht, und einen hohen Preis zu verlangen; sogar Organdiebstahl in Krankenhäusern war während der Covid-19-Pandemie in den Nachrichten. Die Menschen sind vorsichtig, aber ihnen zu zeigen, dass wir ihnen nichts Böses wollen und nur hier sind, um zu helfen, scheint sie zu beruhigen.
John untersucht die ersten Kids in seiner provisorischen „Praxis“.
Ein Computerraum als Untersuchungszimmer
Wir kontrollieren Größe, Gewicht, Temperatur, den ganzen Körper, d.h. Bauch, Rachen, Lunge etc. und sehen, ob sie Schmerzen, Beschwerden oder allgemeine Schwierigkeiten haben. Wir wollen uns Zeit für die Kinder nehmen, sie brauchen Aufmerksamkeit. Die Beschwerden reichen von einfachem Husten, Schnupfen bis hin zu Bronchitis, Kehlkopfentzündung und Sehstörungen, einige benötigen eine Brille oder einen Zahnarztbesuch, alles kostspielige Angelegenheiten für die Kinder und ihre Eltern.
Wir sind erst am dritten Tag unserer medizinischen Untersuchungen und haben es geschafft, ungefähr 30 Kinder zu untersuchen, 320 weitere stehen noch aus.
Der lebenswichtige Erste-Hilfe-Kurs.
Erste-Hilfe-Workshop
Heute haben wir unseren ersten Erste-Hilfe-Workshop in der Siddharta-Schule in Bakraur, Sujata Village, abgehalten. Ungefähr 20 Teilnehmer kamen auf das Dach der Schule, um sich die Erklärungen von John auf Englisch und die Hindi-Übersetzungen von Priyanshu, einem jungen Einheimischen aus dem Dorf Sujata, anzuhören. Als Arzt erklärt John die Grundlagen der Ersten Hilfe, indem er die Ziele und Gefahren der Ersten Hilfe, Kopfverletzungen, Schwindelanfälle, Nasenbluten, Brandwunden, Brüche, Blutungen und stabile Seitenlage durchgeht. Die Einheimischen mussten ihre Fähigkeiten im Bandagieren aneinander üben und nach 2 Stunden war die schnelle Einführung in die Erste Hilfe geschafft.
Wissen ist Macht
In ein paar Tagen werden wir diesen Workshop mit doppelter Teilnehmerzahl in einer anderen Schule wiederholen, einer abgelegeneren Schule in den umliegenden Dörfern. Es ist wichtig, die Grundlagen der Ersten Hilfe zu kennen, überall, aber besonders hier in Bihar. Die Ärzte und Kliniken hier sind teuer und verschreiben eher kostspielige als notwendige Medikamente. Wissen ist Macht, besonders wenn es um die eigene Gesundheit geht. Das ist ein guter erster Schritt in die richtige Richtung.
Wir planen eine große Weihnachtsfeier
Am 24. Dezember feiern wir gemeinsam mit den Kindern Weihnachten. Obwohl Weihnachten nicht Teil ihrer Kultur ist, feiern sie es gerne, so wie wir z.B. Halloween.
Wir wollen gemeinsam draußen am ausgetrockneten Flussbett kochen, Badminton und Volleyball spielen, ein Weihnachtslied singen und ihnen ihre Weihnachtsgeschenke überreichen. Dieses Jahr bekommt jedes Kind ein gutes Paar Schuhe. Die Kids laufen eher barfuß, in Sandalen oder in Schuhen ohne Socken herum. Das ist auch einer der Gründe, warum sie ständig krank werden. Wir hoffen, dies zu beheben, indem wir ihnen das richtige Schuhwerk geben.
Aber um ihnen einen Tag mit Weihnachtsfeierlichkeiten zu ermöglichen und jedem Kind ein Paar Schuhe für die kalte Winterzeit zu geben, brauchen wir Ihre Hilfe und Unterstützung – jeder Euro zählt!
Mit einer kleinen Spende kannst auch du unser Engagement in Indien unterstützen
Bitte hilf mit, diesen armen Kindern ein Leben in Würde zu ermöglichen. Dazu musst du nicht nach Indien fahren, du kannst ihnen mit einer kleinen Spende rasch und unbürokratisch helfen. Bitte verwende dazu das sichere Online-Spendenformular oder mache eine Überweisung auf das SONNE-Spendenkonto.
Seit 2006 sind wir mit dem Spendengütesiegel ausgezeichnet. Ihre Spenden an SONNE-International können von der Steuer abgesetzt werden. Wenn Sie uns Ihren vollständigen Namen sowie Ihr Geburtsdatum bekanntgeben, leiten wir Ihre Jahresspendensumme an das Finanzamt weiter. Die Spenden werden dann automatisch in Ihrer Arbeitnehmerveranlagung berücksichtigt.
Für eine Überweisung verwenden Sie bitte unsere Bankverbindung:
BAWAG PSK
IBAN: AT79 6000 0005 1006 1977
BIC: BAWAATWW (Verwendungszweck: Hilfe vor Ort)
Anm.: Im Spendenbarometer werden nur Spenden gelistet, wenn die Spender:innen es explizit wünschen. Offline-Spenden für diese Aktion werden hier nicht automatisch eingetragen. Sollten Sie dies wünschen, kann unsere Spendenbeauftrage Sabine Braun diese Eintragung für Sie vornehmen. Auch wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte direkt an unsere Spendenbetreuerin Sabine Braun, braun@sonne-international.org oder telefonisch unter +43 699 196 008 30