Unterwegs mit SONNE – Sabine und Lisa in Bangladesch und Myanmar
Sabine Ebner ist wieder zurück bei SONNE-International und berichtet in ihrem diesem Blog von ihren jüngsten Reise nach Bangladesch und Myanmar. Gemeinsam mit Lisa, unserer engagierten Praktikantin, erlebte sie hautnah, wie unsere Projekte den Alltag der Menschen verändern und wie wir Bildung und Hoffnung in entlegene Regionen bringen.
Lassen Sie sich von Sabines inspirierendem Bericht mitreißen und entdecken Sie, wie man durch kontinuierliches Engagement Wandel vor Ort umsetzen kann …
Sabine und Lisa mit dem SONNE-Team in Bangladesch.
Ein herzlicher Start in Bangladesch
Was für eine Reise! Seit Oktober bin ich (wieder) Teil des SONNE-Teams – und schon kurz darauf durfte ich gemeinsam mit unserer ehrenamtlichen Praktikantin Lisa auf große SONNE-Reise gehen.
Kaum angekommen in Bangladesch’s Hauptstadt Dhaka, ging es gleich weiter in den Norden, in den Bezirk Sherpur, nahe der indischen Grenze – nach Jhenaigati. Dort betreiben wir sieben Dorfschulen und ein Schülerinnenheim.
Besonders beeindruckt haben mich die 15 Schülerinnen, die im Schülerinnenheim wohnen um ihre sekundäre Schulbildung fortsetzen zu können – sie strahlen nur so vor Selbstbewusstsein, Ehrgeiz und großen Visionen. Ohne diese Unterstützung hätten diese Mädchen wohl sonst keine Chance, nach der Grundschule ihre Bildung fortzusetzen. Der Schulweg wäre zu weit, zu gefährlich – gerade für Mädchen. Ohne das Heim müssten viele ihren Bildungsweg abbrechen, was oft mit sehr früher Verheiratung und Schwangerschaft einhergeht.
Im Schülerinnenheim in Jhenaigati: 15 Mädchen, die ihren Bildungsweg selbst in die Hand nehmen.
Ria hat einen Plan
Eines der Mädchen, die mir besonders in Erinnerung geblieben ist, ist Ria. Sie weiß genau, was sie einmal werden will: Polizistin. Nicht nur, weil es ein wichtiger Beruf ist, sondern weil sie die Gerechtigkeit liebt. Ihr Ziel? Erst die Uni, dann Polizeischule. Und ich bin mir sicher: Sie schafft das.
Ria, die ambitionierte Schülerin, träumt von einer Zukunft als Polizistin.
Wo Träume Wirklichkeit werden
Neben dem Schulalltag läuft im Hostel auch ein Schneidereitraining und Computerkurs, jeweils drei Monate für rund 25 bis 30 Jugendliche. Das ermöglicht vielen eine zusätzliche Ausbildung für Einkommen oder aber auch um sich im Computerkurs auf die Uni vorbereiten zu können.
Sabine mit Nusra Fatema, die davon träumt Designerin zu werden und einen eigenen Fashion Shop zu haben.
Bildung in den entlegensten Ecken
Die Schulbesuche in Jhenaigati sind einmal mehr Beweis dafür, dass die SONNE die Schulen zu den Kindern bringt – dort, wo sie keine Schule hätten. Mit den Mopeds geht es über schmale Trails, durch Bambuswälder und vorbei an Reisfeldern – und plötzlich stehen wir vor einer Schule – einer SONNE Schule. Dort warten schon fröhliche Kinder und engagierte Lehrer:innen. Bei einer Karateshow zeigen uns die Mädchen, was sie draufhaben – ein Teil unseres Programms, das ihr Selbstbewusstsein stärkt und die Rolle von Mädchen in der Gesellschaft fördert.
Ein intensiver Schulbesuch in einer SONNE-Dorfschule in Bangladesch – Bildung, die Leben verändert.
Von der Grundschule zur Universität
Ein besonderes Highlight war das Treffen mit neun unserer Patenkinder und ehemaligen SONNE-Dorfschulkinder aus Alikadom, die heute an der Universität in Dhaka studieren – Politikwissenschaft, Jus, Finanzen.
Einige kannte ich sogar noch von meinem Besuch vor fast zehn Jahren in Alikadom! Unglaublich zu sehen, wie weit sie gekommen sind. Von der SONNE-Schule, ins SONNE-Schülerheim und jetzt durch unsere Stipendiums- und Patenschaftsunterstützung sind sie in Dhaka für ihr Studium.
Und doch gibt es noch so viel zu tun
Auf dem Rückweg nach Dhaka besuchten wir eine Ziegelfabrik, wo Menschen unter härtesten Bedingungen arbeiten. Auch Kinder. Kein Zugang zu Bildung, kaum Sicherheit, keine Kindheit. Der Anblick macht betroffen – und lässt uns überlegen: Was können wir hier tun? Vielleicht entsteht bald ein neues Projekt…
An Orten wie dieser Ziegelei merkt man, dass unsere Arbeit hier erst begonnen hat: Es gibt noch viel zu tun!
Weiter nach Myanmar
Next Stop: Myanmar – ein Land das mir besonders am Herzen liegt. Ich hatte das Privileg, 2017/2018 mit SONNE-International vor Ort beim lokalen Team zu arbeiten. Damals: Hoffnung, Aufbruch. Heute: Unsicherheit, landesweite bewaffnete Kämpfe, Repression nach dem Militärputsch 2021. Im Vergleich zum lebendigen Yangon aus meinen Erinnerungen erscheint die Stadt heute eher leer, bedrückend, etwas angespannt. Umso wichtiger sind die Lichtblicke, oder besser: die SONNE-Einblicke.
Das größte Highlight für mich war es, das fertige SONNE-Förderzentrum zu sehen. Damals durfte ich bei der Planung mitwirken, jedoch habe ich es nie fertig gesehen. Im Zentrum steppt der Bär. Täglich besuchen rund 45 Kinder aus den umliegenden Slums das Bildungsprogramm, nachmittags gibt’s Tanz, Sport, Kreatives. Die Kinder können sich am integrierten Sportplatz im Garten austoben. Über 90 Kinder sind im Nachhilfeprogramm, viele wurden von uns erfolgreich in die formelle Schule integriert. Dazu noch Schneidereikurse, Computerausbildung – ein Zentrum der Hoffnung mitten in Zeiten der Instabilität.
Wir waren auch in einem Slum, haben mit Mädchen wie Mary Lyin gesprochen, die nicht mehr zur Schule gehen können – weil sie auf ihre Geschwister aufpassen oder mithelfen müssen, während die Mutter noch einen zusätzlichen Job annehmen muss.
Auch hier hilft unser Team vor Ort, wo es kann. Wir tun unser Bestes, um armen Familien zu helfen und den Kindern eine Ausbildung zu ermöglichen.
Hoffnung trotz allem
Wir besuchen auch ein Binnenflüchtlingscamp (IDP). Es gibt immer mehr Menschen, die innerhalb Myanmar’s flüchten müssen. Diese Menschen mussten bereits vor fast drei Jahren ihre Dörfer im Chin State verlassen.
Durch unsere Unterstützung bekommen sie Zugang zu medizinischer Versorgung und wichtige Hilfe in Bereitstellung von Lebensmittel.
Gemeinsam wachsen und Ideen für die Zukunft schmieden
Ein zentraler Teil meiner Myanmar-Reise war das Capacity Building unseres engagierten Teams, das täglich Großartiges leistet. In einem Training reflektieren wir unser Projektmanagement und entwickeln neue Ansätze, um unsere Programme noch wirkungsvoller zu gestalten.
Mit schwerem Herzen und großer Dankbarkeit
Mit schwerem Herzen verlassen wir wieder Myanmar – aber auch mit großer Dankbarkeit. Für das, was wir als SONNE-International mit unserer Arbeit, unserer Community und vor allem unseren lokalen Teams bewegen können. Und für all die kleinen und großen Begegnungen der letzten Tage mit Menschen und ihren Schicksalen, ihrem Mut und ihrer Hoffnung.
Was bleibt?
Diese Reise hat mir erneut vor Augen geführt, wie essenziell unsere Arbeit ist – wie Bildung, Frauenförderung, Gesundheitsversorgung und Nothilfe das Leben einzelner Menschen nachhaltig verändern. Und wie viel wir bereits bewirken – aber auch, wie viel noch zu tun bleibt.
Ein letztes Foto mit SanSan, der Vorsitzenden der SSO, und dann geht es mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach Hause…