Viel Arbeit und viel Neues – die SONNE steht trotz Regen nicht still

Erst ein paar Tage hier und schon hat sich einiges getan!

Der erste Tag gilt dem Organisatorischem, allem voran der Organisation meines Schlafplatzes für den nächsten Monat. Nachdem im Moment der erste Stock im Day Care Center, der für zukünftig geplante handwerkliche Ausbildungsprogramme neu zugemietet wurde, noch leer steht, bietet sich dieser für eine optimale und günstige Übernachtungsmöglichkeit an. Zurzeit schläft hier auch Hu, eine unserer Lehrerinnen des Zentrums, weil für sie die tägliche Anreise aus ihrem Dorf zu weit wäre. Der Raum ist komplett unmöbliert, Hu schläft nur auf einer dünnen Matte, die sie untertags verstaut und somit den Eindruck erweckt, als wäre der Raum völlig unbewohnt und leerstehend. Wenn das Hu mit ihrer Matte kann, kann ich das auch. Gedacht, gesagt aber nicht akzeptiert. Und schon fanden wir uns inmitten eines Möbelgeschäfts wieder, wo San San und Cho voller Eifer eine Matratze für mich aussuchen. Immerhin kann ich sie davon abhalten auch noch das Bettgestell zu kaufen – wie sieht das denn aus neben Hu und ihrer dünnen Matte…

San San und Cho beim Matratzen-Fachsimpeln

San San und Cho beim Matratzen-Fachsimpeln

Neben Bettutensilien kaufen wir auch die Essentials für die Küche ein. Somit haben wir jetzt zugleich auch eine Grundausstattung und kurzfristige Wohnmöglichkeit für eventuell zukünftige BesucherInnen oder VoluntärInnen geschaffen. Als wir vollbeladen ins DCC kommen, warten schon alle MitarbeiterInnen auf uns und stürzen sich – ich übertreibe nicht – wie Hyänen auf die Sachen, um sie so schnell wie möglich aufzubauen. Sowas nenne ich Hilfsbereitschaft!

Alle packen mit an und schon steht das Hotelzimmer zum Bezug bereit

Alle packen mit an und schon steht das Zimmer zum Bezug bereit

 

Auf die Plätze, fertig, los mit den Befragungen!

Gut aufgewärmt starten wir in unser erstes Meeting, das vor allem die Vorgehensweise der bevorstehenden Befragungen betrifft. Insgesamt schwirren sechs SONNE-MitarbeiterInnen in drei Teams innerhalb der nächsten zehn Tage in unterschiedliche Regionen im weiteren Umkreis von Yangon aus, um auf der Straße lebende Kinder und Jugendliche zu befragen. Insgesamt soll ein Sample von etwa 200 Befragten erreicht werden. Ziel ist es, am Ende ein Bild zu bekommen, was die Bedürfnisse, Wünsche und Probleme von ihnen sind. Diese Daten ziehen wir als Grundlage für die Erstellung der neu geplanten Projekte (mobiles Training, Ausbildungszentren) heran.

Su Su und mein neu eingerichtetes Home Office im DCC (Man beachte die tollen Körbe, die in unserem Trainingscenter produziert werden und hoffentlich bald zum Verkauf bereit stehen sollen.)

Su Su und mein neu eingerichtetes Home Office im DCC (Man beachte die tollen Körbe, die in unserem Trainingscenter produziert werden und hoffentlich bald zum Verkauf bereit stehen.)

 

Die Kinderhäftlinge von Yangon

An meinem zweiten Tag begleite ich unseren Sozialarbeiter bei seinem wöchentlichen Besuch ins YCDC Yangon City Development Center (in Bahoo), das eines von vielen Kindergefängnissen Yangons ist. Die Straftaten der Inhaftierten sind teilweise marginal. Viele werden von der Polizei aufgegriffen, weil sie auf der Straße schlafen, was rechtlich nicht erlaubt ist. Mindestalterbeschränkung gibt es keine. Manchmal werden hier sogar 2-3 Jährige eingesperrt, wenn sie mit ihren größeren Geschwistern auf der Straße gemeinsam gefasst werden. Der Besuch geht mir sehr nahe, man kann nicht nicht traurig werden, wenn man in die verlorenen Kinderaugen sieht. Neben spielerischen Aktivitäten befragen wir auch die 14 Neuzugänge innerhalb der letzten Woche zu ihren Hintergründen. Insgesamt befinden sich fast fünfzig Buben hier, was überdurchschnittlich viel ist und daher räumlich auch an die Kapazitätsgrenzen stößt. Außer einer Mahlzeit täglich gibt es hier nicht viel. Nicht viel Platz, keine Spiele, keine Freiheit und auch wenig Hoffnung. Ein Großteil der Kinder landet nach der Entlassung wieder auf der Straße, weil sie sonst keinen Ort haben wo sie hinkönnen – und landen daher früher oder später wieder hinter Gittern. Geplant von uns sind vor allem mehrere sportliche Aktivitäten, jedoch ist der Aktionsrahmen für Hilfsorganisationen von der Regierung sehr eng geschnürt und erlaubt keine längeren oder mehrmaligen Besuche innerhalb einer Woche.

Ed Who, unser Sozialarbeiter befragt die neu inhaftierten Kinder

Ed Who, unser Sozialarbeiter befragt die neu inhaftierten Kinder

 

Die Kinder im YCDC

Die Kinder im YCDC

 

Meditation als Entspannungsübung

Meditation als Entspannungsübung

 

Und zu guter Letzt – reden wir doch übers Wetter!

Ja, es ist Regenzeit und ja es regnet viel. Seit zwei Tagen nun regnet es ununterbrochen, ich meine wirklich ununterbrochen! In der Früh, am Abend, in der Nacht – immer! Die Hitze ist dadurch dennoch nicht geringer und von der Luftfeuchtigkeit will ich gar nicht reden. Aber das ist wohl auch alles nur eine Sache der Gewohnheit. Und ein bisschen Zeit habe ich ja noch, um mich einzugewöhnen…

die Abenteuer des Alltags: Zugfahren in Yangon

die Abenteuer des Alltags: Zugfahren in Yangon