Wie die SONNE nach Indien kam – und blieb
Das Herzensprojekt des Urologen Dr. Fridolin Stögermayer bildete den Grundstein für das Engagement von SONNE-International in Indien. SONNE-Obmann Erfried Malle erinnert sich, wie alles begann.
Wie der Zufall so spielt
Heute weiß ich nicht mehr genau, wann Teresa zu uns gefunden hat. Ich denke, es war das Jahr 2005 oder 2006. Sie war damals eine junge Studentin, die etwas „Gescheites“ machen wollte. Mehrmals pro Woche kam sie ins SONNE-Büro und brachte sich ehrenamtlich ein, wo immer ihre Hilfe benötigt wurde. Da Teresa mitten in der Ausbildung steckte, hatte sie damals noch mehr Zeit.
Die Jahre vergingen, Teresa heiratete und ist nun schon viele Jahre mit Georg, einem aktiven Band-Musiker, verheiratet. Das ist sicher einer der Gründe, weshalb sie sich seit längerem um die in unregelmäßigen Abständen stattfindende „SONNE Music Night“ kümmert. Georg wiederum ist der Sohn des mittlerweile pensionierten Urologen Dr. Fridolin Stögermayer, der inzwischen ein langjähriger Freund der SONNE geworden ist.
Georg und Teresa Stögermeyer beim SONNE-Fest 2021
Vom Volksstimme-Fest nach Indien
Eines Tages fragte mich Teresa, ob ich nicht mit ihrem zukünftigen Schwiegervater sprechen wolle, der ein eigenes Schulprojekt in Indien aufgebaut habe.
Wie schon in den Jahren davor, so waren wir auch 2011 beim Volksstimmefest auf der Praterwiese mit einem SONNE-Infostand vertreten. Ich liebte dieses Fest, denn es gab immer ausgezeichnete Musik, gutes Essen und jede Menge interessanter Menschen, mit denen man sich gut und ausgiebig unterhalten konnte.
„Klar, warum nicht!“, dachte ich mir. „Es ist immer interessant, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.“
Fridolin Stögermayer mit seinen Schützlingen. Sein Herzensprojekt bildete den Grundstein für das Engagement von SONNE-International in Indien.
Ein Spaziergang mit Folgewirkung
Auf jeden Fall vereinbarte ich einen Treffpunkt mit Fridolin und wir machten einen ausgiebigen Spaziergang rund um das Festgelände. Er erzählte mir seine gesamte Indien-Geschichte. Wie und warum er in der Nähe von Bodhgaya im nordindischen Bundesstaat Bihar eine Schule errichtet hatte und diese seit vielen Jahren mit Geld aus Österreich versorgte.
Fridolin ist praktizierender Buddhist und hatte sich Bodhgaya aus dem Grund für sein Projekt ausgesucht, weil Buddha dort seine Erleuchtung hatte. Fridolin hatte auch einen eigenen Verein aufgebaut, um seine Schule mit zwei Standorten finanzieren zu können. Am Ende seiner Ausführungen sagte er:
„Ich habe das alles sehr mühevoll aufgebaut, stehe jetzt aber kurz vor meiner Pensionierung und habe die Kraft nicht mehr. Ich betreue und finanziere diese Schule schon seit mehr als zehn Jahren, jetzt will ich nicht mehr weitermachen. Kannst du dir vielleicht vorstellen, sie zu übernehmen und als SONNE-Projekt weiterzuführen?“
Fridolin Stögermayer und Erfried Malle zu Besuch in der von Fridolin gegründeten Schule in der Nähe von Bodhgaya im nordindischen Bundesstaat Bihar.
20 Sekunden Bedenkzeit
Nach einer Bedenkzeit von etwa 20 Sekunden antwortete ich: „Lass uns bitte zuerst gemeinsam nach Indien fahren. …
… Dort kannst du mir alles zeigen und erklären. Danach werde ich mich entscheiden.“
Gesagt, getan. Ein paar Monate später saßen wir beide im Flieger nach Delhi. Nachdem ich mir einige Tage lang vor Ort einen Eindruck vom Projekt verschafft und mit den lokalen Verantwortlichen gesprochen hatte, war ich mir sicher, dass SONNE hier gute und wichtige Arbeit leisten würde und sagte entschlossen:
„OK, Fridolin, wir übernehmen deine Schule.“
Erfried Malle und Armin Mösinger im Gespräch mit Pramod Mishra, Generalsekretär der „Buddha Educational Foundation“.
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