Auf Messers Schneide
Ich war einige Jahre als Stellvertreterin von Erfried im Vorstand der SONNE. Wir haben gemeinsam viele humorvolle, interessante, kuriose und abwechslungsreiche Abenteuer erlebt. Da gäbe es viel zu erzählen, aber hier möchte ich nur eine ganz besondere Episode wiedergeben. Sie wird mir aufgrund eines glücklichen „Zufalls“, wie sie mir im Zusammenhang mit der SONNE immer wieder begegnet sind, auf immer in Erinnerung bleiben.
Irgendwie war sich bisher immer alles ausgegangen
Vor einiger Zeit, es werden sicher schon an die zehn Jahre her sein, waren Erfried, ich und eine Controllerin namens Birgit ausführlich damit beschäftigt, Ordnung in die Finanzen der SONNE zu bringen. So etwas ist ja von Zeit zu Zeit notwendig und auch sehr zu empfehlen. Denn vor lauter Projekten, vielerlei Reisen in diverse Projektländer, Aktionen und Terminen mit verschiedensten Spendern war Erfried, um es mal so auszudrücken, komplett in Beschlag genommen. Armin, der wundervolle Stellvertreter von Erfried, war damals noch nicht im SONNE-Team, es gab also viel zu viel Arbeit für nur einen Mann, der alles gerade noch unter einen Hut brachte, aber manchmal eben nur irgendwie, trotz Eddas tatkräftiger Unterstützung.
Nun, das war der Stand der Dinge damals. Wir, Birgit und ich, sortierten, ordneten, rechneten und arbeiteten uns immer tiefer in die Materie „Finanzen, Finanzplanung, Cash-Flow etc.“ ein, um einen besseren Überblick zu bekommen. Das war kein leichtes Unterfangen, denn trotz genauer Aufzeichnungen und Abrechnungen der einzelnen Projekte war es nicht so einfach, Einblick in die tatsächliche finanzielle Situation zu erlangen. Irgendwie war sich bisher immer alles ausgegangen, das stand mal fest, fragte sich nur wie?
Die abenteuerliche Welt der SONNE-Konten
Je tiefer wir beiden „Finanzdamen“ in diese abenteuerliche Welt der Konten eintauchten – was, da gibt’s auch noch ein Konto, wo kommt das denn her? – desto krauser wurden unsere Gedanken. Wir rechneten nächtens zu Hause im Bett weiter, verschoben Guthaben von Konto A nach B, deckten Salden ab, filterten unnötigen Ballast heraus, mit einem Wort: Die Causa beschäftigte uns über alle Maßen, und das nicht nur eine Woche lang, nein, insbesondere Birgit war samt Laptop mindestens drei Monate lang in diversen Ordnern verschollen.
Und dann – wie es letztlich dazu kam, kann ich heute nicht mehr genau sagen, aber irgendwann stellte sich heraus, dass wir zwar tolle Projekte, kleine und große, vielerlei treue Spender und einen wunderbaren, kreativen Chef hatten, aber schlussendlich deutlich zu wenig Geld. Es musste also dringend eine Lösung gefunden werden!
„Schrecklich“, war mein erster Gedanke, „wie soll das nur weitergehen, Erfried IST die SONNE, das ist sein Lebenswerk, das darf doch nicht zerstört werden!“
Es geht sich einfach hinten und vorne nicht aus …
Wir beide jonglierten nun auf jede erdenkliche Weise mit den vorhandenen Guthaben, geplanten Einnahmen sowie nächstfälligen Ausgaben herum und tüftelten an Varianten zur Belebung der monetären Mattheit herum. Mutig, entschlossen und überzeugt waren wir, eine Lösung für das sichere Weiterbestehen der SONNE finden zu können.
… die SONNE hat keine Zukunft!
Und so verging wieder eine gewisse Zeit, Erfried schaute immer wieder bei uns vorbei, erkundigte sich, wie es denn so ging, wir murmelten Unverständliches bis zum Tage X. Birgit und ich hatten uns schon zeitig in der Früh im SONNE-Büro getroffen, um die Arbeiten endgültig zu beenden und Erfried zwei Stunden später unser Ergebnis mitzuteilen. Wie sich später herausstellte, hoffte die eine auf eine rettende Idee der anderen und umgekehrt. Da saßen wir nun, blickten uns an, vorerst wortlos, dann brach es aus uns beiden heraus: „Ich habe keine Ahnung, was wir machen könnten, es geht sich einfach hinten und vorne nicht aus – die SONNE hat keine Zukunft!“ Und dies sollten wir kurz darauf so schonend wie möglich Erfried beibringen.
Immer fröhlich, optimistisch und gut gelaunt – Barbara Richter seit 2010 mit Herz und Seele ein unverzichtbares Mitglied im Team von SONNE-International.
Mit offenem Mund die Luft angehalten
Schweren Herzens und total zerknirscht bereiteten wir uns auf den Moment vor, Erfried die vernichtende Nachricht zu übermitteln. Die Zeit floss zäh dahin, wir schwiegen uns an und warteten auf ihn. Und dann flog plötzlich die Türe auf, wir hielten die Luft an – und Erfried kam mit strahlenden Augen und seinem ganz typischen Siegerlächeln zu uns herein und rief: „Ihr werdet es nicht glauben, ich habe den Großspender X an Land gezogen, wir bekommen soundsoviel Euro, unser Überleben ist für die nächsten 3 Jahre gesichert. Lasst uns feiern!“
Birgit und ich rissen die Augen auf, sahen uns mit offenem Mund an und brachen in erleichtertes Lachen aus. Erst viel später erzählten wir Erfried, wie düster es zu diesem Zeitpunkt um unseren kleinen, aber feinen Verein gestanden hatte und was wir ihm notgedrungen beibringen hatten wollen.
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